Pädagogisches Konzept Familycare Basel

Die Erfahrungen der Kinder in den ersten Lebensjahren prägen massgebend ihre Zukunft. Wissenschaftliche Erkenntnisse verdeutlichen die Wichtigkeit frühkindlicher Bildungsprozesse sowie deren bedeutsamen Einfluss auf die gesamte Entwicklung des Menschen. In den Kindertagesstätten von Familycare Basel steht eine achtsame Bildungsbegleitung, Betreuung und Erziehung der Kinder im Zentrum der pädagogischen Arbeit. Wir sehen Kinder als eigenständige, aktive Persönlichkeiten, die wir individuell auf ihrem Lebens- und Bildungsweg begleiten und unterstützen. Wir bieten ihnen Sicherheit und Vertrauen, nehmen sie mit ihren Bedürfnissen ernst und unterstützen sie, selbstständig die Welt zu entdecken und sie selbstwirksam mitzugestalten.

Die pädagogische Haltung der Betreuungspersonen nimmt dabei eine wesentliche Rolle ein, weshalb Familycare Basel grossen Wert auf pädagogisch ausgebildete Mitarbeitende legt. Ihr fundiertes Fach- und Handlungswissen, ihre Erfahrungen im Bereich der frühkindlichen Bildung sowie die regelmässige Teilnahme an internen und externen Fort- und Weiterbildungen werden im Alltag der Kindertagesstätten und damit verbunden auch im Pädagogischen Konzept sichtbar. Das Konzept sichert die Qualität in den Kindertagesstätten von Familycare Basel indem es einerseits Theorie vermittelt und andererseits transparent unsere pädagogische Haltung sowie unsere Ziele in der Betreuung und Begleitung der Kinder festhält. Es dient als Handlungsleitlinie für die Mitarbeitenden, vermittelt ihnen Orientierung und Sicherheit im pädagogischen Tun.

Das vorliegende Pädagogische Konzept ist in zwei Themenbereiche gegliedert. Im ersten Teil wird die Bildungs- und Erziehungsphilosophie in vier Kapiteln beschrieben. Der zweite Teil informiert die Leserinnen und Leser in fünfzehn weiteren Kapiteln über die Pädagogische Arbeit. Unter anderem werden die Entwicklungsphasen und Bildungsprozesse der Kinder; Themen wie Tagesablauf, Ernährung und soziales Lernen differenziert beschrieben.

Das Konzept ist ein gemeinsames Werk der Mitarbeitenden von Familycare Basel. Es entstand in der Zeit von Juni bis Oktober 2020 in «Konzeptwerkstätten», unter Einhaltung der Corona-bedingten Schutzmassnahmen. In Zusammenarbeit zwischen Pädagogischer Leiterin, Fachleiterin Bildung, den Kita-Leiterinnen und unter Einbezug der Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten wurden die Inhalte des Konzepts zusammen erarbeitet bzw. weiterentwickelt. Die gemeinsame, intensive Auseinandersetzung in engagierten Diskussionen und Reflexionen sowie der Miteinbezug fachspezifischer Literatur und aktueller Forschungsstudien zu den einzelnen Themenbereichen erweiterten unser pädagogisches Verständnis und schärften von Neuem unseren differenzierten Blick auf die Entwicklung der Kinder.

Das Pädagogische Konzept dient in erster Linie als Arbeitsinstrument für die Mitarbeitenden von Familycare Basel. Täglich leisten Kita-Leitungen, Gruppen-Leitungen, Miterziehende, Springerinnen und Springer, Auszubildende und Praktikantinnen und Praktikanten in unseren Kindertagestätten hervorragende Arbeit. Diese hohe Qualität gilt es aufrecht zu erhalten und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Eltern erhalten mit dem Konzept detaillierte Informationen zur pädagogischen Arbeit, den Werten von Familycare Basel in den Bereichen Bildung, Betreuung und Erziehung sowie der Beziehung der Betreuungspersonen zu den Kindern. Des Weiteren liefert das Pädagogische Konzept der interessierten Öffentlichkeit eine Vorstellung über die Entwicklung der Kinder sowie deren vielfältige Lern- und Bildungsprozesse in unseren Kindertagesstätten.

Die fundierte Expertise des Pädagogischen Konzepts übernahm das renommierte Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI). Die wertvollen wissenschaftlichen Empfehlungen und Anregungen der Fachpersonen liessen wir in die Finalisierung des Konzepts einfliessen. Ihre überaus positiven Rückmeldungen zur Konzeptarbeit bestätigen unser pädagogisches Denken und Wirken im Alltag der Kindertagesstätten.
Sämtliche im Konzept enthaltene Fotos sind in den Kindertagesstätten von Familycare Basel entstanden. Sie geben weitere Einblicke in den Lebensalltag der Kinder und lassen damit unsere pädagogische Haltung sichtbar werden.

Zur Verbesserung der Lesbarkeit verwenden wir in unseren Ausführungen Begriffe, die wir weitaus umfangreicher verstehen. Beispielsweise gebrauchen wir im Konzept das Wort Eltern, möchten jedoch alle Erziehungsberechtigen gleichsam ansprechen.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen

Familycare Basel

Lern-, Bildungs- und Entwicklungsprozesse

Nie ist das menschliche Gehirn leistungsfähiger als in jungen Jahren. Kinder kommen mit einer angeborenen Neugier auf die Welt: Sie sind interessiert, aktiv, weltoffen, richtiggehend bildungshungrig.

Fasziniert können wir Erwachsene beobachten, dass schon Säuglinge bemerkenswerte kognitive, soziale und rezeptive Fähigkeiten haben. Von Geburt an bilden sie sich, selbsttätig und selbstbestimmt. Sie entwickeln laufend ein Verhältnis zu sich selbst und ihrer Umwelt.

Kinder lernen aus eigenem Antrieb. Dazu versuchen sie von klein auf mit all ihren Sinnen, die Welt und deren Zusammenhänge zu entdecken, zu erforschen und zu «be-greifen». Über elementare sinnliche Wahrnehmungsvorgänge wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten beobachten sie nach und nach die Welt; sie sammeln aktiv Informationen und Erfahrungen, entwickeln Hypothesen und eigene Erkenntnisse. Ihre Lernerfahrungen stehen stets in engem Bezug zu den Erlebnissen in ihrem unmittelbaren Lebensalltag.

Kinder lernen immer und überall.

Kinder lernen immer und überall. Kinder forschen, entdecken und lernen dank ihrer vielfältigen Ressourcen und Begabungen selbstständig. Sie erarbeiten sich damit ihren eigenen, individuellen Bildungsprozess. Das Erfahrungswissen der Kinder wächst aufgrund ihrer Handlungs- und Sinneserfahrungen. Ihr Lern- und Bildungsprozess wird damit laufend angeregt und ermöglicht wiederum den Erwerb neuer Kompetenzen. Diese bilden im Gehirn komplexe Netzwerke und Verbindungen, womit Gelerntes dauerhaft verankert und eine Grundlage für den künftigen Wissenserwerb gebildet werden kann. Bildung ist somit ein offener, lebenslanger und selbstwirksamer Prozess zur Weltaneignung von Geburt an.

Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern setzen verlässliche Beziehungen und Bindungen zu Erwachsenen voraus.

Kinder sind die aktiven Gestalter ihrer eigenen Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Erwachsene Personen können diese nicht direkt beeinflussen oder gar erzwingen, sie begünstigen sie aber massgeblich. Die Aneignung des Weltwissens der Kinder geschieht weitgehend im Dialog mit Erwachsenen. Die sogenannte Ko-Konstruktion ermöglicht ihnen, in der Interaktion ihr Wissen zu erweitern und zu differenzieren. Ko-konstruktiv verstärken erwachsene Personen die Selbstbildungsprozesse der Kinder, regen sie an und unterstützen sie entscheidend. Erfolgreiche Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern setzen deshalb verlässliche Beziehungen und Bindungen zu Erwachsenen voraus.

Die wichtigste und elementarste Form des Lernens und Bildens und damit Hauptbeschäftigung aller Kinder ist das Spielen. Spielen und Lernen sind stets eng miteinander verbunden. Im Spiel vernetzen die Kinder ihr Innerstes mit der sozialen Aussenwelt. Im Spiel lernen Kinder Emotionen, Kreativität, Durchhaltewillen und Einsatzbereitschaft kennen. Das kindliche Spiel ist geprägt von Handlung, Prozess und Wirkung. Es eröffnet den Kindern die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, verschiedene Strategien der Problemlösung zu entwerfen, erproben, bestätigen und immer wieder zu wiederholen. Auf der Suche nach Lösungen nutzen Kinder ungewohnte Wege, erleben ungeahnte Wirkungszusammenhänge und konstruieren ihre Lebenswirklichkeit.

«Spiel ist die höchste Form der Kindesentwicklung.»
Friedrich Fröbel

Dieses elementare Interesse der Kinder an der Welt, ihren Forschungsdrang und ihre Wissbegier können Erwachsene durch eine achtsame Begleitung mit vielfältigen Anregungen und Impulsen stärken und fördern. In einer anregenden Lernumgebung können Kinder Lernprozesse als Herausforderung und Vergnügen erleben; sie lernen, ihre Kräfte zu messen, Grenzen zu erfahren und Neues auszuprobieren. Ungeahnte, jedoch markante Lernerfahrungen können einfache wiederkehrende Situationen sein. Der wichtigste und wertvollste Lernort der Kinder ist der Alltag.

Für Erwachsene ist es eine Chance, Kinder begleiten und unterstützen zu dürfen und sich auch selbst täglich von deren Lernerfahrungen überraschen zu lassen. Dabei ist es eine stete, aber spannende Herausforderung, sich der Welt der Kinder zu öffnen, Brücken zu ihr bauen und sich unvoreingenommen auf sie einlassen zu dürfen.

Kinder vollbringen beeindruckende Leistungen auf ihrem gesamten Lern- und Bildungsweg.

Neugier, Interesse und Wissensdurst bilden die Voraussetzung für die Eroberung der Welt, für lustvolles und nachhaltiges Lernen, für die gesamten Lern- und Bildungsprozesse der Kinder. Kinder vollbringen auf diesem Weg beeindruckende Leistungen. Ihr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten wächst und damit auch ihre Bereitschaft, sich mit sich selbst und mit anderen auseinanderzusetzen, Bindungen einzugehen und Beziehungen aufzubauen. Mutig und selbstsicher begegnen sie neuen Herausforderungen.

Nur wenige Sprachen kennen die Unterscheidung zwischen Bildung und Erziehung. Umso wichtiger ist es für uns, zu erläutern, was wir unter Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern verstehen und wie wir sie bei Familycare Basel leben.

Bildung
Kinder gestalten von Geburt an ihre eigenen Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Erwachsene können diese Prozesse weder leiten noch unterbinden oder steuern, aber sie können sie massgeblich unterstützen. Der Austausch mit der materiellen und sozialen Umwelt ist für Kinder essentiell. So bieten wir in den Kindertagesstätten von Familycare Basel bildungs- und entwicklungsfördernde Erfahrungswelten, in denen Kinder physisch und psychisch gesund aufwachsen und ihre Persönlichkeit umfassend entfalten können. Wir fördern Kinder damit auf ihrem individuellen Bildungs- und Entwicklungsweg. Zusammenfassend verstehen wir unter frühkindlicher Bildung die Unterstützung bei der Ausbildung von übergreifenden Kompetenzen und Fähigkeiten von Kindern.

Betreuung
Betreuung deckt die Sicherung und Befriedigung existentieller Grundbedürfnisse von Kindern ab. Dazu gehören soziale Unterstützung, physische Versorgung und Pflege, aber auch Schutz vor Gefahren, emotionale Zuwendung und Bindungsaufbau. In frühkindlichen Bildungsprozessen nimmt die persönliche Beziehung von Kindern zu ihren Betreuungspersonen eine elementare Rolle ein. Sie ist entscheidend für das kindliche Wohlbefinden und die Bewältigung der Trennung von den Eltern. Die Bereitschaft, erzieherische Impulse aufzunehmen sowie Erwachsene als Vorbild wahrzunehmen, steigt bei Kindern mit einer sicheren Bindung zu ihren Betreuungspersonen.

Erziehung
Unter Erziehung verstehen wir die achtsame Zuwendung zu den Kindern, die aufmerksame Aufnahme ihrer Impulse, die kompetente Unterstützung der Kinder auf ihrem Bildungsweg und ihre Anleitung zu selbstständigem Handeln. Wir sind uns bewusst, dass Erziehung einen massgebenden Einfluss hat auf die spätere Fähigkeit der Kinder, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Dementsprechend gestalten wir die räumliche und gegenständliche Bildungsumwelt des Kindes sowie die sozialen Beziehungen zu Betreuungspersonen und anderen Kindern, um ihnen vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen.

Eine hochstehende Qualität der Betreuung und Erziehung sind Voraussetzung für die Bildungsprozesse der Kinder und damit ein wichtiger Faktor für ihren Lern- und Lebenserfolg.

Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist untrennbar miteinander verbunden. Sie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der eine wertschätzende, anregende und behütete Lernumwelt mit einer bewussten, pädagogisch wertvollen und fürsorglichen Unterstützung der Kinder durch qualifizierte und aufmerksame Betreuungspersonen kombiniert. Um dies zu gewährleisten, orientieren wir uns bei Familycare Basel fortlaufend an den neuesten Erkenntnissen aus der Forschung und richten den Lebens- und Lernort Kindertagesstätte kontinuierlich danach aus. Wir hinterfragen unentwegt unsere pädagogischen Werte und unser Verhalten und reflektieren unsere Haltung und Einstellung.

Die vorrangigste und wichtigste Beziehung für Kinder ist die zu ihren Eltern und zu allen Personen, von denen sie in ihren ersten Lebensjahren betreut werden. Diese Beziehungen sind für Kinder dann tragfähig, wenn sie vertraut, verfügbar und verlässlich sind. Sie ermöglichen den Kindern, ein Bindungssystem aufzubauen, das ein Leben lang Bestand hat. Es bietet ihnen Selbstvertrauen für die Erkundung ihrer Umwelt, für die Interaktion und Kommunikation mit anderen Menschen und somit für den Aufbau von weiteren sozialen Beziehungen. Verlässliche und emotionale Bindungen bilden demzufolge die Grundlage einer gesunden Entwicklung und die Basis, damit Kinder auch später tragfähige Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen und gestalten können.

Die Fähigkeit Erwachsener, die Welt aus der Perspektive der Kinder zu sehen ist ein Grundprinzip für eine stabile und verlässliche Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern. Bei Familycare Basel begleiten wir die Kinder aufmerksam auf ihrem individuellen Bildungs- und Entwicklungsweg. Wir interessieren uns kontinuierlich für die aktuellen Entwicklungsphasen und Bildungsprozesse der Kinder und bestärken sie in ihrer angeborenen Lernfreude. «Fehler» der Kinder auf dem Bildungsweg sind stets willkommen, erweitern ihren Erfahrungshorizont und bringen neue Erkenntnisse. Zuwendung, Ermutigung, Inspiration und einfühlsame Unterstützung zum selbstständigen Erkennen und Handeln sind für erwachsene Bezugspersonen eine Selbstverständlichkeit, genauso wie eine kontinuierliche Reflektion der Beobachtungen, der eigenen Haltung und des eigenen Verständnisses von Bildung, Betreuung und Erziehung.

Verlässliche Beziehungen und emotionale Bindungen sind die Grundlagen einer gesunden Entwicklung und die Basis, damit Kinder tragfähige Beziehungen zu anderen Menschen herstellen und führen können.

Um in einen konstruktiven, verbindlichen Austausch mit Kindern zu treten, benötigen Erwachsene ein echtes Interesse am natürlichen Lerntrieb, an den Tätigkeiten, Vorstellungen und Gefühlen der Kinder. Sie lassen sich von der Weltanschauung der Kinder begeistern und beteiligen sich ko-konstruktiv an ihrer Erfahrungswelt. Sie vollziehen einfühlsam nach, was Kinder in ihren Handlungen erleben und denken. Sie bieten den Kindern wichtige Lernerfahrungen und nehmen ihre Fragen, Interessen und Signale aufmerksam wahr. Sie suchen zusammen mit den Kindern nach Antworten, forschen, philosophieren, lachen und staunen mit ihnen gemeinsam. Sie lassen sich nicht nur auf einen gemeinsamen Lernprozess mit den Kindern ein, sondern verstehen sich selbst als lebenslang Lernende.

«Sieh die Welt mit den Augen der Kinder und hilf ihnen,
diese Welt zu erfassen und zu verstehen.»
Maria Montessori

Kinder benötigen einerseits die Freiheit, eigenständig Erfahrungen zu sammeln, andererseits brauchen sie sichere, verlässliche Bindungsbeziehungen und vielseitige, herausfordernde Lernumgebungen. Eine anregungsreiche Kommunikation auf Augenhöhe sowie Impulse und Rückmeldungen ihrer Bezugspersonen unterstützen sie dabei ganz entscheidend. Verbunden mit aktivem Interesse, Geduld und Empathie werden die Kinder ermutigt, die Welt weiter zu erkunden, ihr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken und sich infolgedessen den An- und Herausforderungen ihrer Lebenswelt mutig, widerstandskräftig und selbstwirksam zu stellen.

Erwachsene lassen sich nicht nur auf einen gemeinsamen Lernprozess mit Kindern ein, sondern verstehen sich selbst als lebenslang Lernende.

In sozialen Interaktionen mit Erwachsenen und mit anderen Kindern erwerben Kinder ein vielschichtiges, ganzheitliches Weltbild. Sie erweitern unter anderem ihre sprachlichen Fähigkeiten. Kinder lernen, mit verbaler und nonverbaler Kommunikation Probleme zu lösen und Verantwortung zu übernehmen. In der Begegnung mit anderen lernen Kinder vielfältige Sichtweisen kennen und neue Perspektiven einzunehmen. Sie lernen miteinander und konstruieren gemeinsam Wissen und Bedeutung. Kinder erleben sich als Teil einer Gemeinschaft und sammeln in dieser Gemeinschaft erste Erfahrungen mit Partizipation, der Basis für gesellschaftliche Teilhabe, Verantwortung und Demokratie.

Wir haben in den vorangegangenen Kapiteln unser Grundverständnis von Lern-, Bildungs- und Entwicklungsprozessen bei Kindern erläutert. Damit Kinder lernen sowohl als Kinder wie später auch als Erwachsene tragfähige Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen und führen zu können, sind sie auf Lebensumstände angewiesen, die ihre Entwicklung ermöglichen, begünstigen und fördern.

Alle Kinder der Welt haben das Recht, gesund und sicher aufzuwachsen, sich zu entfalten, angehört und ernst genommen zu werden. Dieses Recht ist verbrieft in der UNO-Kinderrechtskonvention, die im Jahr 1997 von der Schweiz ratifiziert und in Kraft gesetzt wurde. Die Konvention sichert in 54 Artikeln allen Kindern das Recht auf Gleichbehandlung, auf Wahrung ihres Kindeswohls, auf Leben, Bildung und Entwicklung, auf Anhörung und Partizipation.

Für die Gewährleistung dieser Rechte sind die Erziehungsberechtigten der Kinder und der Staat gleichermassen in der Pflicht. Die Eltern haben ihre Kinder zu schützen, zu unterstützen und zu fördern. Der Staat hat die dafür notwendigen Voraussetzungen bereitzustellen und die Eltern der Kinder bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen.

Alle Kinder der Welt haben ein Recht darauf, gesund und sicher aufzuwachsen,
sich zu entfalten, angehört und ernst genommen zu werden.

Familycare Basel leistet mit seinem vielfältigen Angebot im Bereich der familienergänzenden Betreuung einen wertvollen Beitrag zur Bildung und Betreuung von Kindern und damit verbunden zur Umsetzung der Kinderrechte.

Wahrung der Kinderrechte in den Kindertagesstätten von Familycare Basel
Die pädagogischen Werte und Haltungen von Familycare Basel bieten Kindern Struktur und Orientierung.
Die physischen und psychischen Grundbedürfnisse der Kinder werden wahrgenommen und zu jeder Zeit berücksichtigt.
Körperliche Unversehrtheit und sicheres Aufwachsen sind stets gewährleistet.
Konstante Betreuungsgruppen und Rituale schaffen Sicherheit und Halt.

Im Zentrum stehen der Bindungsaufbau und die Bindungsgestaltung, die bereits mit der Eingewöhnung beginnen und zu verlässlichen, verbindlichen Beziehungen zwischen Betreuungspersonen und Kindern beitragen. Die Betreuungspersonen nehmen die Bedürfnisse der Kinder einfühlsam wahr und gehen achtsam auf sie ein, um ihnen Geborgenheit und Kontinuität zu vermitteln. Sie begegnen den Kindern stets auf Augenhöhe, nehmen sie ernst, respektieren ihren Willen, ihre Gefühle sowie ihre Persönlichkeit. Die Kinder fühlen sich wohl, erkunden neugierig und aktiv die Welt. Sie erhalten anregend gestaltete Räume und viel Zeit für individuelle Erfahrungen, mit denen sie lernen, selbst aktiv zu werden, mitzugestalten und zu verändern. Eine ausgewogene Balance zwischen geführtem und freiem Spiel, Lernsequenzen und Rückzugsmöglichkeiten sind dabei zentrale Elemente der Alltagsgestaltung. Besonders dem Spiel wird bei Familycare Basel ein sehr hoher Stellenwert beigemessen. Die Betreuungspersonen unterstützen aktiv den eigenen, individuellen Lern- und Bildungsprozess der Kinder. Altersgerechte Wissensvermittlung, ganzheitliches Lernen im Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen sowie die Partizipation durch Beteiligung und Mitwirkung stehen im Vordergrund. Die Entwicklung des Ich-Bewusstseins der Kinder und deren Autonomie wird gestärkt.

Gewährleistung des Kindeswohls
Die Rechte der Kinder stehen im Zentrum unseres Denkens und Handelns. Wir reflektieren kontinuierlich unsere eigene Haltung, unsere Werte und unsere pädagogische Arbeit. Fortwährend erweitern und vertiefen wir unser Wissen an Fachseminaren und in Weiterbildungen. Vision und Leitbild, qualitätsgesicherte und stetig evaluierte Konzepte hinsichtlich der Pädagogik, Hygiene und Sicherheit sowie der Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden von Familycare Basel sind von ihnen verinnerlicht und werden im Alltag umgesetzt. Ihre Einhaltung wird durch mehrstufige Qualitätssicherungsmassnahmen, Selbsteinschätzung und permanente Beobachtung sowie Auseinandersetzung mit Themen fortlaufend geprüft, die Regularien kontinuierlich hinterfragt und bei Bedarf angepasst. Neue Mitarbeitende werden sorgfältig eingearbeitet und mit diesen Grundregeln vertraut gemacht. Periodisch absolvieren alle Mitarbeitenden Nothelferkurse, bzw. Auffrischungskurse sowie Schulungen der Feuerpolizei.

Potenzielle Gefährdungen des Kindeswohls
Eine potenzielle Kindeswohlgefährdung ist eine hochsensible Thematik, der nie zu viel oder zu früh Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Regelmässige Beobachtungen und Kinderbesprechungen im Team sind institutionalisiert; sie werden stets schriftlich dokumentiert. Sie tragen dazu bei, Veränderungen im Verhalten der Kinder frühzeitig wahrzunehmen und festzuhalten. Im Verdachtsfall findet ein Erfahrungsaustausch zwischen Kita-Leitung, Team, Pädagogischer Leitung und Geschäftsführung statt. Transparenz, Offenheit und Kompetenz in der Kommunikationskultur sind dabei von entscheidender Bedeutung. Des Weiteren wird eine beständige Erziehungspartnerschaft mit den Eltern angestrebt. Dazu gehören regelmässige Elterngespräche, die Pflege von Kontakten mit den Eltern sowie deren Unterstützung oder Organisation von Unterstützung. In Absprache mit ihnen werden weitere Betreuungsinstitutionen, wie z.B. Kindergarten und/oder Schule zu einem Austausch beigezogen. Familycare Basel pflegt eine enge Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Beratungs- und Fachstellen sowie den zuständigen kantonalen Erziehungsdepartemente. Bei Bedarf werden Behörden wie die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), den Kinder- und Jugenddienst (KJD) oder den Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst (KJPD) zur Beratung oder gegebenenfalls zur Meldung beigezogen.

Warn- und Hilfssysteme bei potenzieller Gefährdung des Kindeswohls
Der Verhaltenskodex von Familycare Basel verpflichtet die Mitarbeitenden der Kindertagesstätten zum Schutz und Wohlergehen der ihnen anvertrauten Kinder. Er definiert detaillierte Verhaltensregeln für die tägliche Arbeit, die Haltung in Bezug auf sexuelle Gewalt sowie die Vorgehensweise in Verdachtssituationen.
Im Ordner «Sicherheit in der Kita» des Erziehungsdepartements Basel-Stadt ist das Wissen betreffend Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie das professionelle Handeln in Notfällen definiert. Die Informationen der Fachstelle Sicherheit und Tagesbetreuung wurden an die betriebsspezifischen und örtlich-organisatorischen Gegebenheiten der einzelnen Kindertagesstätten von Familycare Basel in Basel-Stadt und Basel-Landschaft angepasst und individuell ergänzt. Das Sicherheitskonzept ist ein verbindliches Arbeitsinstrument zur Qualitätssicherung bei Familycare Basel. Es liefert wichtige Informationen in den Bereichen Notfall, Brand und Evakuation; Unfall, Verletzung und Krankheit; Personenschutz, Kindesschutz; Prävention, sichere Umgebung und Hygiene, Reinigung und Entsorgung.

Wie wir in diesem und in Folgekapiteln immer wieder aufzeigen werden, sind Gesundheit, körperliche Entwicklung, Bewegung und auch Ernährung eng miteinander verbunden und prägen, ganz besonders auch in den ersten Lebensjahren der Kinder, deren Gesundheitsentwicklung entscheidend mit.

In keiner Lebensphase sind körperlich-sinnliche Erfahrungen so bedeutungsvoll wie in der Kindheit. Ein positives Selbst- und Körpergefühl wirkt sich auf die psychische, soziale und kognitive Entwicklung sowie das gesamte gesundheitliche Wohlbefinden der Kinder aus. Ganzheitliche Erfahrungen und eine kompetente Unterstützung ihrer Lern- und Entwicklungsprozesse durch ihre Betreuungspersonen erweitern den Handlungs- und Erfahrungsraum kontinuierlich.

Gesundheit, körperliche Entwicklung, Bewegung und auch Ernährung sind eng miteinander
verbunden und prägen, ganz besonders auch in den ersten Lebensjahren der Kinder, deren
Entwicklung ganz entscheidend mit.

Kinder benötigen und beanspruchen Zeit und Raum, um ihren eigenen Körper kennenzulernen. Sie entfalten rasch ein Gespür für ihre Fähigkeiten und Grenzen und entwickeln schon in jungen Jahren erste Vorstellungen über die Pflege, Regulierung und Grunderhaltung ihres Körpers. Sie lernen ihre Emotionen, Impulse und Handlungen selbst zu steuern. Im Kontakt mit anderen Kindern, mit Erwachsenen, mit gesunden, kranken und behinderten Menschen erweitern sie ihre Erfahrungen und erwerben soziale und emotionale Kompetenzen. Sie entwickeln Bewältigungsstrategien und meistern eigenständig schwierige Situationen und Herausforderungen, was wiederum ihre Selbstwirksamkeit stärkt. Sie lernen ihre eigenen Gefühle kennen und kontrollieren sowie die der anderen wahrzunehmen und einzuschätzen. Insgesamt fördern ihre Erfahrungen und Tätigkeiten des täglichen Lebens ihr Gleichgewicht zwischen kognitiver und seelischer Entwicklung und damit die Stärkung ihrer Gesundheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen in ihrem weiteren Leben. Sie lernen ihre eigenen Ressourcen und Kompetenzen kennen und sie unter anderem für die Problemlösung einzusetzen. Die Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten von Familycare Basel unterstützen die Kinder herausfordernde Situationen zu meistern und ihre Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken.

Gesundheitliche und körperliche Entwicklung – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Bewegung

  • Unterstützung spontaner körperlicher Aktivität der Kinder mit vielfältigen, spielerischen, sensomotorischen Erfahrungen
  • Einbezug von Kommunikation, Kunst, Musik und Tanz als Darstellungs- und Ausdrucksmittel
  • Erfahrungen durch Erweiterung des Angebots auf die Aussenräume und die Umgebung der Kindertagesstätten sowie auf Naturräume (z.B. Wald, Wiese, Park, Bach)
  • Ermöglichung vielfältiger, gemeinsamer Bewegungserfahrungen mit anderen Kindern und Erwachsenen
  • Angemessene Balance zwischen Aktivität und Entspannung in der Tagesgestaltung
  • Erweiterung körperlicher Fähigkeiten durch adäquate Ermutigung seitens der Betreuungspersonen
  • Individuelle Impulse zur Motivation und Förderung ängstlicher, zurückhaltender Kinder
  • Stärkung des Selbstbewusstseins

Ernährung

  • Abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung als Voraussetzung für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheitsentwicklung
  • Unterstützung der Kinder beim Kennenlernen und Einschätzen von Durst-, Hunger- und Sättigungsgefühl
  • Sensibilisierung über Informationen zu Herkunft, Verarbeitung, Umgang und Wertschätzung von Nahrungs- und Lebensmittel
  • Gemeinschaftliche Rituale zur Begleitung der Mahlzeiten
  • Förderung von Gemeinschaft und Gruppenzugehörigkeit durch die gemeinsame Einnahme von Mahlzeiten

Pflege und Körperbewusstsein

  • Vermittlung von Wissen über den eigenen Körper
  • Sinnliche Erfahrungen zur Wahrnehmung und Unterstützung des Körpergefühls (z.B. Wasserspiele)
  • Üben und Erlernen von Techniken zur Pflege des eigenen Körpers (z.B. Händewaschen, Zähneputzen, Naseputzen, Eincremen)
  • Begleitung im Prozess des Trockenwerdens; Kennenlernen, Wahrnehmung und selbstständige Regulierung der eigenen Körperfunktionen
  • Entdecken von Geschlechterunterschieden
  • Förderung von Achtsamkeit, Respekt und Gleichwertigkeit im sozialen Miteinander von Mädchen und Jungen
  • Klare Ermutigung zum «Nein» gegenüber anderen Kindern und Erwachsenen bei Themen und Handlungen, welche die eigene Intimsphäre tangieren

Gestaltung der Gesundheitsförderung

  • Entwicklungs- und bedürfnisgerechte Begleitung aller Kinder
  • Vorbildfunktion für eine gesunde Lebensweise
  • Stärkung der Lebensfreude und individuellen Selbstverwirklichung
  • Kontaktaufnahme mit den Eltern bei der Feststellung von Auffälligkeiten in der körperlichen und/oder gesundheitlichen Entwicklung
  • Bei Bedarf, Vermittlung von fachlicher Abklärung

Gestaltung anregungsreicher Lernumgebungen

Bei Familycare Basel legen wir grossen Wert auf die Gestaltung einer vielseitigen, bedürfnis- und interessensorientierten Lernumgebung zur Stärkung der Kinder in ihren Bildungsprozessen.

Qualifizierte Betreuungspersonen, die über ein fundiertes pädagogisches Fachwissen verfügen, stellen dafür eine adäquate Lernumgebung zur Verfügung, in der sie achtsam die Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder anhand ihrer individuellen Interessen und Möglichkeiten begleiten. Sie nehmen eine prozessorientierte Haltung ein, welche die Entfaltung der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Die Mitarbeitenden von Familycare Basel bilden sich kontinuierlich weiter, um stets neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Forschung in ihr pädagogisches Handeln einfliessen lassen zu können.

Die Betreuungspersonen beobachten die Kinder achtsam und interessiert, gehen individuell und wertfrei auf ihre Stärken und Schwächen ein und geben ihnen Raum und Zeit zur Entfaltung ihrer Interessen und Kompetenzen. Sie stärken und unterstützen die Kinder in ihren Entwicklungsphasen und begleiten die individuellen Bildungsprozesse bedacht und feinfühlig. Sie schaffen eine anregende Lernumgebung, in der die Kinder abwechslungsreiche, herausfordernde und freudvolle Erfahrungen alleine und zusammen mit anderen Kindern und Erwachsenen erleben können. Sie begünstigen neue Lernprozesse der Kinder, erweitern die Vielfalt ihrer Bildungsbereiche und ermöglichen ihnen damit, ihre Erfahrungswelt auszubauen. Dazu lassen sie die Kinder selbsttätig erleben, fördern ihre Eigeninitiative und geben ihnen entwicklungsgerechte, interessens- und fähigkeitsbezogene Anregungen. Die Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten von Familycare Basel begleiten die Kinder aufmerksam auf ihrem individuellen Lern- und Bildungsprozess, ermöglichen die Erweiterung ihrer Handlungsfähigkeit sowie Kompetenz und feiern gemeinsam mit ihnen erreichte «Erfolge». Mit ihrem pädagogischen Tun pflegen sie eine sorgfältige Balance zwischen Unterstützung und Zurückhaltung. Eltern tragen gleichermassen mit wichtigen Informationen und ihren Beobachtungen dazu bei, dass jedes Kind sorgsam eingeschätzt und entsprechend unterstützt werden kann.

In den verschiedenen Bildungsbereichen regen die Betreuungspersonen die sprachliche Entwicklung der Kinder durch Interaktionen, Fragen und Denkanstösse an, unterstützen und fördern sie. Kinder lernen von ihren Erlebnissen zu erzählen, sie zu beschreiben, ihre Bedürfnisse und Ideen auszusprechen und einzubringen. Im Dialog und im Nachfragen zeigen die Betreuungspersonen echtes Interesse an den Kindern, Neugierde an ihren Erzählungen und ihrer Entwicklung. Im pädagogischen Alltag untermalen sie ihr Tun sprachlich, eröffnen den Kindern das Kennenlernen neuer Dinge sowie die kontinuierliche Erweiterung ihres Wortschatzes. Kinder nehmen die Mimik und Gestik der Betreuungspersonen wahr und lernen unterschiedliche Handlungsweisen kennen und einschätzen. In Kindersitzungen werden die Themen, welche die Kinder beschäftigen, jeweils erfragt und besprochen. Im Dialog mit den Kindern werden Handlungsoptionen entwickelt und geplant. Die Anliegen der Kinder werden in Projekten oder Gruppenarbeiten aufgenommen, auf welche die Kinder ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechend eingeteilt werden.

«Man kann einem Menschen nichts lehren,
man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.»
Galileo Galilei

Im pädagogischen Alltag bieten wir in unseren Kindertagesstätten alle Formen des Spiels sowie Aktivitäten zur Anregung der Bildungsprozesse der Kinder an. Dazu gehören unter anderem das Erkunden, Erforschen und Experimentieren, Einzel- und Gruppenspiele, Freispiele und geführte Aktivitäten, Gesellschafts- und Bewegungsspiele.

Frühkindliches Lernen vollzieht sich in einem komplexen Zusammenspiel von Denken, Fühlen, Erleben und Handeln. Die ganzheitliche Bildung verknüpft die verschiedenen Entwicklungs- und Bildungsbereiche im pädagogischen Alltag miteinander und behält dabei den gesamten Entwicklungskontext der Kinder im Blick. Im Vordergrund steht das Erfahren, Entdecken und Erforschen. Alle Bildungsprozesse verändern und entwickeln das Selbst- und Fremdbild und schlussendlich auch das Welt- und Lebensverhältnis der Kinder. Sie sind damit zentrale Elemente der pädagogischen Arbeit in allen Kindertagesstätten von Familycare Basel.

Wir orientieren uns an der Entwicklungstabelle von Kuno Beller und gliedern die Prozesse in die nachfolgend beschriebenen Entwicklungs- und Bildungsbereiche:

  • Motorische Entwicklung
  • Kognitive Entwicklung
  • Soziale und emotionale Entwicklung
  • Sprachliche Entwicklung und Early Literacy
  • Musisch-künstlerische Entwicklung
  • Entwicklung des Umgebungsbewusstseins

In den Kindertagesstätten von Familycare Basel betreuen wir Kleinstkinder ab drei Monaten. Säuglinge sind kompetente, handlungsfähige und aktive Menschen und benötigen gleichzeitig den Schutz der Erwachsenen. Die pädagogische Haltung der Betreuungspersonen hat einen hohen Stellenwert und wird von Aufmerksamkeit und Achtung bestimmt.

Die Säuglingspflege in der Kindertagesstätte umfasst alle betreuungsrelevanten Massnahmen im Umgang mit Kleinstkindern von ihrer Geburt bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres. Dazu gehören Körperpflege, Schlaf, Ernährung und selbstverständlich auch die Gewährleistung ihrer Sicherheit. Ziel ist stets die achtsame Erfüllung der Bedürfnisse und die optimale, sichere Entwicklung der Kinder.

«Schon im Säugling besteht ein von Natur aus,
unversiegbares und immer zunehmendes Interesse
für die Welt und für sich selbst.»
Emmi Pikler

Grundsätzlich beschäftigen sich Säuglinge unentwegt mit sich selbst und ihrer Umgebung, die sie spielend erforschen und erobern. Sie steuern ihr Interesse und ihre Aktivitäten eigenständig und sind damit Gestalter ihrer persönlichen Entwicklungsschritte. Ihre Betreuungspersonen unterstützen diese Entwicklung, indem sie den Kindern anregende  Erfahrungen ermöglichen. So entwickeln sie ihre Lernfähigkeit und erfahren Selbstwirksamkeit. Stabile, sichere Beziehungen zwischen den Säuglingen und ihren Betreuungspersonen sind Voraussetzung für diese Entwicklungsprozesse. Wichtig ist, dass der Tagesablauf stets an die individuellen Rhythmen der Säuglinge angepasst ist und genügend Zeit für die achtsame und geduldige Säuglingsbetreuung eingeplant wird. Alle Prozesse der Pflege- und Betreuungstätigkeiten werden von den Betreuungspersonen sprachlich begleitet.

«Ein Säugling fördert sich selbst von früh bis spät.
Ihn zum Sitzen oder Stehen aufzurichten ist nicht nur überflüssig, sondern schädlich.»
Emmi Pikler

Die Gesundheits- und Körperpflege ermöglicht Kleinstkindern wertvolle Erfahrungen. Die Säuglinge nehmen während der Pflege ihren eigenen Körper wahr und erlernen wichtige Voraussetzungen für die eigene Körperpflege. Dazu gehört auch der Ausscheidungsprozess, der für die Kinder ein natürlicher Vorgang ist. Die Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten von Familycare Basel gestalten die Wickelsituation dementsprechend behutsam und entwicklungsgerecht. Der Entschluss zum Trockenwerden wird ausschliesslich von den Kindern getroffen. Die Kinder lernen, die Signale ihres Körpers zu spüren und einzuordnen und ihren Schliessmuskel zunehmend unter Kontrolle zu halten. Dieser komplexe Prozess setzt sowohl körperliche wie auch geistige Reifungsprozesse voraus. Insgesamt führen eine achtsame und einfühlsame Begleitung durch die Betreuungspersonen dazu, dass die Kinder die unterschiedlichen Aspekte der Körperpflege als ein angenehmes Erlebnis empfinden.

Der Schlafbedarf von Kleinstkindern ist sehr unterschiedlich und hängt sowohl von ihrem biologischen Rhythmus wie von ihrem persönlichen Bedürfnis ab. Schlafgewohnheiten im ersten Lebensjahr folgen allerdings noch keinem regelmässigen Muster. In der Regel schlafen Säuglinge aber mehrmals täglich. Ihr Schlafbedürfnis am Tag nimmt mit dem Lebensalter ab. Die Kinder können ihrem natürlichen Schlafbedarf in der Kindertagesstätte jederzeit nachkommen.

Die Ernährung der Säuglinge erfolgt in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten wenn möglich ausschliesslich über Muttermilch, alternativ oder ergänzend mit einer Anfangsnahrung. In diesen ersten Lebensmonaten reifen diverse Körperfunktionen, wie Mundmotorik und Verdauung, weiter heran und erlauben danach die Einführung von Beikost. Diese deckt den steigenden Nährstoffbedarf und fördert das Interesse der Kinder an neuen Lebensmitteln. Mit dem Durchbruch der Zähne kommen auch Nahrungsmittel mit fester Konsistenz hinzu. Gegen Ende des ersten Lebensjahres können Kinder allmählich an die Erwachsenenkost gewöhnt werden. Insgesamt verbinden Kinder die Ernährungsvorgänge als sinnliche Erfahrungen, die wichtiger Bestandteil ihrer Entwicklung sind.

Körperliches Wohlbefinden, Bewegung, Gesundheit und Ernährung sind eng miteinander verbunden. Eine bedarfsgerechte Ernährung bildet somit eine wichtige Grundlage für das Wohlergehen, die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Kinder. In den Kindertagesstätten von Familycare Basel lernen Kinder ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zunehmend eigenständig zu befriedigen. Sie lernen, was ihnen schmeckt; sie stellen selbst fest, wann sie zufrieden und wann sie satt sind. Dafür bildet die Bindung zwischen Kind und pädagogischer Betreuungsperson eine wichtige Grundlage. Eine sichere und verlässliche Beziehung ermöglicht den Kindern, die eigene Verantwortungsfähigkeit auszubauen und selbstständiges Handeln zu erfahren. Durch das Wahrnehmen und Akzeptieren der Signale der Kinder wird ihnen Autonomie über ihre Nahrungsaufnahme eingeräumt und die Kinder werden in ihrem Tun bestärkt. Die Betreuungspersonen ermöglichen den Kindern, sich die Welt mit allen Sinnen selbstbestimmt zu erschliessen und sich selbstwirksam an den Essenssituationen und der Gemeinschaft zu beteiligen. Die Kommunikation untereinander stärkt den Zusammenhalt, das Wir-Gefühl sowie die Beziehungen. In einer wohlwollenden Atmosphäre und einem anregenden Umfeld entwickeln Kinder Freude an gesunder Ernährung und gemeinsamer Tischkultur.

«Das in der Kindheit erlernte Essverhalten
prägt die Ernährungsgewohnheiten der Menschen lebenslang.»
Stadtkinder-Extra, Schlüsselsituationen im Krippenbereich

Die Auszeichnung „Fourchette verte – Ama terra“ steht für eine nachhaltige Ernährung, die Förderung der Gesundheit und die Pflege einer gemeinsamen Ess- und Tischkultur. Die Kindertagesstätten von Familycare Basel nahmen erfolgreich am Projekt „Fourchette verte – Ama terra“ teil und lassen ihr Verpflegungsangebot regelmässig überprüfen, auszeichnen und zertifizieren.

«Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme.
Essen ist Genuss, Lebensfreude, Entspannung,
Wohlbefinden und Energie.»
Fourchette verte – Ama terra

 

Ernährung – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Umgebung und Strukturen

  • Anregungsreiche Lernumgebung, attraktive Essbereiche
  • Essenssituationen als gemeinschaftliche, interaktive und fantasievolle Erfahrung
  • Raum und Zeit für eine stressfreie Ess- und Tischkultur
  • Abwechslungsreiche, gesunde, kindgerechte Ernährung
  • Zusammenstellung und Lieferung der Hauptmahlzeiten ausschliesslich nach den Richtlinien von «Fourchette verte – Ama terra» sowie Berücksichtigung von Allergien, Krankheiten und kulturell bedingter Anforderungen
  • Frische Zubereitung der Zwischenmahlzeiten in der Kindertagesstätte
  • Gelegenheit zum Ausprobieren unbekannter Speisen
  • Ganztägiger Zugang zu Getränken (Wasser und Tee)

Angebote

  • Projekte zur Sinnesanregung
  • Gemeinsame Erarbeitung von Tisch- und Essregeln
  • Miteinbezug der Kinder bei Alltagshandlungen z.B. Tisch decken und abräumen, Esswaren präsentieren
  • Beteiligung der Kinder bei der Zubereitung der Speisen
  • Entscheidungsfreiheit der Kinder im Umgang mit Besteck, Geschirr, Auswahl und Menge der Speisen
  • Akzeptanz von vollständiger oder partieller Nahrungsablehnung, Zurverfügungstellung von Alternativen zur vorgeschlagenen Mahlzeit z.B. Rohkost, Brot
  • Autonomie der Kinder (selber schöpfen und einschenken, Essensmengen einschätzen, im eigenen Tempo essen, nach dem Essen spielen oder schlafen gehen)

Unterstützung

  • Vorbilder für eine positive Einstellung und Grundhaltung zur Ernährung
  • Ungezwungenes Verhältnis zu Essen und Ernährung
  • Wohlwollende Haltung, achtsame Aufnahme der Bedürfnisse der Kinder
  • Unterstützung im Umgang mit Geschirr und Besteck
  • Zulassen von Sinneserfahrungen
  • Ermunterung zum Ausprobieren neuer Gerichte, ohne jeglichen Zwang
  • Hilfestellung bei Unsicherheiten
  • Wertfreie, verbale und nonverbale Begleitung der Handlungen der Kinder (kein Lob, keine Zurechtweisung, keine Strafe)
  • Fachwissen über die Bedeutung der Ernährung für die Entwicklung der Kinder
  • Genaue Kenntnis der Besonderheiten und Bedürfnisse der Kinder z.B. Allergien, Krankheiten, kulturell bedingte Anforderungen
  • Berücksichtigung von Konzentrationsfähigkeit und natürlichem biologischem Rhythmus
  • Pflege von Einzel- und Gruppengesprächen während der Essenssituationen

Kommunikation

  • Regelmässige Reflektion der eigenen Haltung und der gültigen Regeln im Team, Anpassung nach Bedarf
  • Vermittlung der wichtigsten Grundsätze zum Essen in der Kindertagesstätte, sowie der Bedeutung der Beteiligung der Kinder in allen Essenssituationen, bereits beim Eintrittsgespräch mit den Eltern
  • Permanenter Austausch über die Ernährungsgewohnheiten der Kinder zuhause und in der Kindertagesstätte
  • Berücksichtigung der Wünsche von Eltern innerhalb des Rahmens des Pädagogischen Konzepts
  • Offenheit gegenüber und Akzeptanz von kulturellen, religiösen oder familiären Gewohnheiten jeder Familie

Besonders bei Kleinkindern nimmt der Schlaf eine enorme Wichtigkeit ein. Sie kommen zur Ruhe und regenerieren ihre geistigen und körperlichen Kräfte. Kinder verarbeiten im Schlaf die Eindrücke und Erlebnisse des Tages. Ein gesunder und ausreichender Schlaf trägt dazu bei, dass sie zufrieden, aufnahme- und konzentrationsfähiger sind, längere Explorationsphasen zeigen, emotional stabiler und motivierter sind.

«Der Schlaf ist ein hochorganisierter Verhaltenszustand des Gehirns, der wie andere Verhalten einem
Reifungsprozess unterliegt, welcher beim Ungeboren beginnt und sich bis ins hohe Alter fortsetzt.»
Caroline Benz, Remo H. Largo

Der kindliche Schlaf wird in verschiedene Schlafphasen unterteilt. Nach dem Einschlafen fallen Kinder in einen leichten Schlaf, gefolgt von der Tiefschlaf-Phase, in der das kindliche Gehirn reift und wächst. Mit der REM-Phase schliesst der Zyklus ab und die Kinder nähern sich der Aufwachschwelle. REM bedeutet übersetzt Rapid Eye Movement und bezeichnet die vielen schnellen Augenbewegungen in dieser Phase. In der REM-Phase werden Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt, wichtige Informationen werden verknüpft und verankert, während unwichtige Informationen gelöscht werden, um Platz für neue Lernprozesse der nächsten Wachperiode zu schaffen. Im Schlaf durchlaufen Kinder die Stadien des oberflächlichen und des tiefen Schlafs sowie des Wachseins mehrmals zyklisch. Die Schlaf-Wach-Zyklen sind wie alle Körperfunktionen einem sogenannt zirkadianen, d.h. ungefähr 24 Stunden dauernden, Rhythmus unterworfen. Ausreichend Schlaf stärkt das Immunsystem und hält die Psyche auf einem ausgleichenden Niveau. Insbesondere Kinder sollten ihrem natürlichen Schlafbedarf und -rhythmus nachkommen dürfen, da sie in ihrer Lebenswelt täglich eine besonders grosse Vielzahl von Reizen und Informationen verarbeiten.

Von der Geburt bis ins hohe Alter verändern sich Schlafdauer, zirkadiane Rhythmen und Schlaf-Wach-Zyklen kontinuierlich. Sie sind vererbte Eigenschaften, ähnlich wie die Körpergrösse oder die Augenfarbe, und damit von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt. Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit sind am grössten, wenn ein Mensch regelmässig und seinem Schlafbedarf entsprechend schläft.

 

Schlaf und Ruhe – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Umgebung und Strukturen

  • Ruhige Umgebung für eine entspannte Begleitung in den Schlaf
  • Kind- und altersgerechte, schlaffördernde Schlaf- und Ruheräume
  • Einladende Vorbereitung der Schlafplätze der Kinder
  • Ungestörte Ruhezeit für alle ruhebedürftigen Kinder
  • Einladende Rückzugsmöglichkeiten (z.B. Nischen, Höhlen, Hängematten) auch ausserhalb der Schlafzeiten

Angebote

  • Anerkennung und Berücksichtigung individueller Schlafbedürfnisse und -ausprägungen
  • Vorbereitende Rituale wie z.B. beim Zähneputzen, Toilettengang, Umziehen
  • Aktiver Einbezug der individuellen «Einschlafhelfer» der Kinder (z.B. Kuscheltiere, Schnuller, Kuscheltücher)

Unterstützung

  • Achtsamer, wertschätzender Umgang mit allen Kindern
  • Behutsame, geduldige Begleitung in den Schlaf
  • Individuelle Betreuung in der Aufwachphase
  • Genügend Zeit für die Reintegration in die Gruppe nach dem Schlaf
  • Gleichwertige Integration der Kinder, die keinen Schlaf benötigt oder gefunden haben, in die Gruppe

Kommunikation

  • Kontinuierlicher Austausch in den Kita-Gruppen
  • Regelmässiger Austausch mit den Eltern

Es ist ein Urbedürfnis des Menschen, eine Behausung zu haben, die Orientierung, Sicherheit, Schutz und Geborgenheit gibt. Diesem Bedürfnis kommen wir in den Kindertagesstätten von Familycare Basel nach: Kinder und Eltern sollen sich bei uns gleichermassen willkommen und wohlfühlen.

Auf eine kindgerechte, anregungsreiche Raumgestaltung legen wir deshalb grossen Wert. Der Begriff «Raum» kommt vom Althochdeutschen und bedeutet «weit» und «geräumig». Er steht im übertragenen Sinn folglich für viel Platz, Freiheit und Möglichkeiten. Diese bieten wir, indem wir den Kindern eine grosszügige, ansprechende Bildungsumgebung bieten, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist und viel Platz zum Spielen, Entdecken, Forschen und Lernen bereithält. Wir berücksichtigen dabei in ihrer ganzen Breite die Grundbedürfnisse der Kinder nach Zuwendung, Bewegung, Ruhe, Rückzug, Exploration, Gestaltung, Rollenspiel, Bauen und Essen.

Vielfältige Lernbereiche wecken die Neugier und das Interesse der Kinder, sie fördern ihre Eigenaktivität sowie handlungsorientiertes, selbstgesteuertes Lernen. Gleichzeitig bilden die Interessen der Kinder den Ausgangspunkt für die sorgfältige Gestaltung der Lernbereiche und die Wahl der Spielmaterialien. In einer anregenden Lernumgebung entwickeln Kinder ein Bild von sich selbst, von anderen und von der Welt. Sie sammeln wertvolle Erfahrungen im individuellen Spiel, zu zweit oder in einer grösseren Gruppe und erwerben vielfältige Kompetenzen.

«Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.»
Maria Montessori

Mit einer achtsamen Gestaltung der Räumlichkeiten in den Kindertagesstätten von Familycare Basel unterstützen wir die kindlichen Bildungs- und Lernbereiche. Die Kindertagesstätten sind alle hell, freundlich, kindgerecht und sicher eingerichtet. Die Materialien werden klar, übersichtlich und ansprechend aufbewahrt, grösstenteils werden sie für die Kinder frei zugänglich und auf Augenhöhe angeboten. Oft ist weniger auch mehr: Das Angebot an Möbel und Material grenzen wir bewusst ein, damit die Kinder einfacher auswählen und besser im Spiel verweilen können.

Mit einer achtsamen Gestaltung der Räumlichkeiten in den Kindertagesstätten von Familycare Basel unterstützen wir die kindlichen Bildungs- und Lernbereiche.

Die Gruppenräume werden in verschiedene Funktionsbereiche eingeteilt und regelmässig an die Interessen, Bedürfnisse, den Entwicklungsstand und das Alter der Kinder sowie an Themen und Jahreszeiten angepasst. Die Bereiche sind klar eingeteilt, geben Struktur und Orientierung, ermöglichen jedoch eine flexible Nutzung und Umfunktionierung. Eine gruppenübergreifende Nutzung der Funktionsbereiche innerhalb der Kindertagesstätte erweitert die Vielfalt des Angebots.

 

Lern- und Bildungsbereiche Die Kindertagesstätten von Familycare Basel haben je nach Gebäude und Umgebung unterschiedliche sowie wechselnde Lern- und Bildungsbereiche.

  • Der Eingangsbereich bildet die Schwelle zwischen den beiden Lebenswelten der Kinder. In entspannter Atmosphäre findet dort die tägliche Begegnung zwischen Kindern, Eltern und Betreuungspersonen bei der Begrüssung und Verabschiedung statt. Alle Kinder haben dort einen Platz für ihre persönlichen Sachen.
  • Im Bewegungs- und Spielbereich verfügen die Kinder über ausreichend Raum und können mit unterschiedlichen Materialien ihrem Bedürfnis nach freiem Spiel, Bewegung, Tanz und Musik nachkommen. Für ihre körperliche, wie auch für ihre geistige und seelische Entwicklung ist dieser Bereich von grosser Bedeutung.
  • Im Rollenspielbereich schlüpfen Kinder in unterschiedliche Rollen und Situationen. Ihre kindliche Vorstellung und Fantasie werden angeregt und die soziale Interaktion und Kommunikation gefördert.
  • Im Baubereich konstruieren Kinder ihre Umwelt im Kleinen nach. Sie entwickeln Wissen und Verständnis von der Welt und erweitern ihre feinmotorischen Fähigkeiten.
  • Im Sprachbereich tauchen Kinder in einer angenehmen Umgebung in die Welt der Geschichten, Erzählungen und Bücher ein. Sie erweitern ihr Wissen und Sprachverständnis.
  • Im Kreativbereich lassen Kinder ihrer Kreativität mit vielfältigen Materialien freien Lauf. Der gestalterische Prozess mit Farben und Materialien stärkt ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
  • Im Experimentierbereich erforschen und entdecken Kinder die Natur und erwerben erste naturwissenschaftliche Kenntnisse.
  • Im Ruhe- und Schlafbereich ziehen sich Kinder zurück, erleben Entspannung, lassen ihre Gedanken schweifen und verarbeiten ihre Erlebnisse im Schlaf.
  • Im Pflegebereich erhalten die Kinder in einem geschützten Bereich beim Wickeln die individuelle Zuwendung der Betreuungspersonen. Sie üben und erlernen Techniken zur Pflege des eigenen Körpers und erhalten entwicklungsgerechte Unterstützung.
  • Im Essbereich essen die Kinder kindgerechte Mahlzeiten in einer anregungsreichen Umgebung gemeinsam am Tisch.
  • Weitere Räume wie beispielsweise die Garderobe und das Treppenhaus eröffnen zusätzliche Lern- und Bildungsbereiche. Die Kinder nutzen sie als erweitere Spiel- und Bewegungsräume und sammeln z.B. spielerisch erste mathematische Erfahrungen beim Treppensteigen.
  • Die Verbindung zwischen Innen- und Aussenraum bilden die Fenster der Kindertagesstätte. Sie ermöglichen den Blick nach draussen. Kinder beobachten das Geschehen in der Umgebung und erweitern ihr Wissen.
  • Im Aussenbereich bewegen sich die Kinder im Garten, Hof und auf der Terrasse alleine oder mit anderen Kindern. Beim Spiel im Freien wird ihre Grobmotorik erweitert und das Wohlbefinden gesteigert. Die Nutzung von Naturräumen in der Umgebung der Kindertagesstätte vergrössert die Spielfläche im Aussenbereich.

 

Raumgestaltung – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Raumgestaltung

  • Gestaltung der Räume als Lebens-, Lern- und Spielorte, Forschungs- und Experimentierfelder
  • Aktive Nutzung von Innen- und Aussenräumen
  • Vielseitige, anregende Raumangebote für intensive Lern- und Spielphasen
  • Anregung aller Sinne
  • Förderung der ganzheitlichen Entwicklung der Kinder
  • Kontinuierliche Prüfung und bei Bedarf Anpassung von Raumangeboten, Raumgestaltung und Bildungsbereichen
  • Berücksichtigung der Kinderperspektive
  • Stete Ausrichtung auf die Bedürfnisse, Themen und Entwicklungsbereiche der Kinder
  • Partizipativer Einbezug der Kinder bei der Raumgestaltung
  • Ausstellung und Würdigung der Arbeiten der Kinder in den Räumen

In den Kindertagesstätten von Familycare Basel beginnt der Tag mit der Ankunft der Kinder und dem achtsamen Wahrnehmen und willkommen heissen jedes einzelnen Kindes und seiner Familie. Im morgendlichen Gespräch mit den Eltern werden betreuungsrelevante Informationen eingeholt und ausgetauscht, die Befindlichkeit der Kinder wird in Erfahrung gebracht. Individuelle Abschiedsrituale geben den Kindern Sicherheit und unterstützen sie beim Ankommen in der Kindertagesstätte.

Wichtige Bestandteile des Alltags in den Kindertagesstätten sind:

  • Strukturierte Abläufe
  • Wiederkehrende Rituale
  • Aktive Mitwirkung der Kinder bei der Alltagsgestaltung
  • Vielfältige Erfahrungen in den Bildungsbereichen
  • Förderung der Entwicklung
  • Freie Spielzeiten zur Exploration
  • Individuelle Erlebnisse und Gemeinschaftserfahrungen
  • Aktivitäten in der Natur und im kita-eigenen Aussenraum
  • Alters- und entwicklungsgerechte Pflege und Begleitung im Bereich der Hygiene
  • Individuelle und bedürfnisorientierte Ruhezeiten
  • Abwechslungsreiche, gesunde und ausgewogene Ernährung

In der Abholzeit am Abend werden die Eltern über die persönlichen Erlebnisse und Entwicklungsschritte der Kinder sowie den Verlauf des Tages informiert und die Kinder und ihre Familie verabschiedet.

Von grosser Bedeutung ist für Familycare Basel, dass sämtliche Betreuungspersonen stets einen achtsamen, aufmerksamen Umgang mit allen Kindern pflegen. Anhand von Beobachtungen und Dokumentationen nehmen die Betreuungspersonen die Entwicklungsprozesse der Kinder wahr, halten sie schriftlich fest und besprechen sie periodisch bzw. bei Bedarf im Team. Die Bildungsinteressen und -themen der Kinder fliessen in die Alltagsgestaltung ein und sind Bestandteil einer bedürfnisorientierten Begleitung der Kinder.

Wie im Kapitel Entwicklungs- und Bildungsbereiche bereits erläutert, unterstützen die verschiedenen Formen des Spiels sowie bedürfnisorientierte Bildungs- und Lernangebote die Kinder auf ihrem individuellen Entwicklungsweg. Dazu gehören das freie Spiel, das selbstständige Erkunden, Erforschen und Experimentieren genauso wie die begleiteten Lern- und Bildungsangebote.

Freies Spiel Das freie Spiel bietet den Kindern besonderen Raum für ihre persönliche, kreative Entfaltung. Im Freispiel können sie spontan, selbsttätig und selbstbestimmt entscheiden, welcher Aktivität sie alleine oder mit anderen Kindern nachgehen möchten. Als Akteure ihrer eigenen Entwicklung suchen sie sich ihr Spielmaterial selbst aus, bestimmen ihr eigenes Tempo, entwickeln und erproben Vorgehensweisen und Lösungsansätze und verarbeiten und verinnerlichen im Spiel das Erlernte. Die Freiheit, auch Nichtstun und Langeweile zuzulassen, gehört zu den wichtigsten Triebfedern der Entwicklung und regt Kinder zu kreativen Prozessen an. Die Betreuungspersonen unterstützen das freie Spiel, indem sie eine sichere, altersgerechte und inspirierende Raumgestaltung sowie eine breite Auswahl an adäquatem Spielmaterial zur Verfügung stellen. Sie sind präsent und als Ansprechpersonen jederzeit für die Kinder verfügbar. Im Spiel treten die Betreuungspersonen in einen sensiblen Dialog mit ihnen und zeigen ihr wirkliches Interesse, etwas über die Weltsicht der Kinder zu erfahren. Sie knüpfen an den Entwicklungsstand der Kinder an und stossen feinfühlig weitere Denkprozesse an. Kinder konstruieren in der Interaktion, der sogenannten Ko-Konstruktion mit Erwachsenen und anderen Kindern ihre Welt. Die Qualität der Interaktionen beeinflussen massgebend die Lernprozesse und sind somit für eine aufmerksame Entwicklungsbegleitung und -förderung der Kinder unabdingbar. Freispielzeit ist eine wichtige Lernzeit für alle Kinder!

Im Freispiel können Kinder spontan, selbsttätig und selbstbestimmt entscheiden, welcher Aktivität sie nachgehen möchten.

Im Freispiel beobachten die Betreuungspersonen die Kinder im Allein- oder im Gruppenspiel, nehmen Veränderungen in der Gruppendynamik wahr und unterstützen die Kinder achtsam in ihren Entwicklungs-, Lösungs- und Konfliktprozessen.

Lern- und Bildungsangebote Die begleiteten Lern- und Bildungsangebote umfassen Einzel- und Gruppenspiele sowie geführte Aktivitäten, Gesellschafts-, Sing- und Bewegungsspiele. Die Angebote sind ganzheitlich, werden auf die Interessen, Bedürfnisse und den Entwicklungsstand der Kinder ausgerichtet und sind altersgerecht konzipiert. Die Gruppen (einzelnes Kind, Kleingruppe, Gesamtgruppe) werden bewusst zusammengesetzt. Mit den begleiteten Lern- und Bildungsangeboten wird die Aufmerksamkeit der Kinder über einen begrenzten Zeitraum auf eine bestimmte Tätigkeit gerichtet. Die Kinder können Einfluss auf den sozialen Gruppenprozess nehmen (aufeinander warten, gegenseitig helfen, zuhören, Bedürfnisse anderer Kinder wahrnehmen und berücksichtigen) und erleben sich damit im gemeinsamen Handeln als Gruppe. Die Betreuungspersonen lassen ihr pädagogisches Wissen und ihre Methodenkompetenz in die Planung und Durchführung der Lern- und Bildungsangebote einfliessen. Sie leiten die Kinder behutsam an und achten darauf, die Kinder adäquat zu fördern und zu fordern, ohne sie zu überfordern und -unterfordern.

Begleitete Lern- und Bildungsangebote sind ganzheitlich, werden auf die Interessen, Bedürfnisse und den Entwicklungsstand der Kinder ausgerichtet und sind altersgerecht konzipiert.

Begleitete Lern- und Bildungsangebote werden bei Familycare Basel sowohl in den Innenräumen wie in den Aussenräumen der Kindertagesstätte und in der freien Natur angeboten. Die Aussenaktivitäten werden in den täglichen Tagesablauf eingeplant; die Kinder werden in die Planung miteinbezogen. Sie ermöglichen den Kindern, ihren Radius zu erweitern. Dank unterschiedlichster Angebote wie Spaziergänge, Ausflüge, Gartenaktionen und Waldtage lernen sie, ihre Umwelt, die Natur und deren Zusammenhänge zu erleben und zu begreifen. Die Lernentwicklung sowohl bei Innen- wie bei Aussenaktivitäten ist eng mit anderen Bildungsprozessen, wie beispielsweise der motorischen, der sozialen und der sprachlichen Entwicklung verknüpft.

Sowohl das Freispiel wie die begleiteten Lern- und Bildungsangebote sind für die Entwicklung der Kinder von grosser Bedeutung. In den Kindertagesstätten von Familycare Basel achten wir auf eine sorgsame Balance und planen beide Aktivitätsformen in die Tagesgestaltung ein. Dabei werden die Interessen und Bedürfnisse sowie der Entwicklungsstand der Kinder gezielt berücksichtigt. Die Übergänge im Tagesablauf werden behutsam gestaltet, sprachlich angekündigt und zusätzlich mit spielerischen Elementen begleitet. Für die Übergange wird ausreichend Zeit eingeplant, die Kinder werden individuell unterstützt. Im Betreuungsteam werden sowohl die Übergangszeiten wie die Elemente des Tagesablaufs regelmässig reflektiert und angepasst.

Partizipation ist ein zentraler Schlüssel für die Umsetzung erfolgreicher Entwicklungs- und Bildungsprozesse, wie wir sie im gleichnamigen Kapitel beschrieben haben, denn ohne aktive Beteiligung der Kinder kann Bildung nicht erfolgreich vermittelt werden. Das Mitwirken, Mitgestalten und Mitbestimmen der Kinder an den Entscheidungen, die ihre Person und alle sie berührenden Angelegenheiten betreffen, ist damit nicht nur wünschenswert, sie ist essenziell und sogar Pflicht, wie auch die UNO-Kinderrechtskonvention in Artikel 12 festgehalten hat.

«Jedes Kind möchte sich willkommen fühlen und sich ab Geburt beteiligen.»
Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz

Partizipation ist das Fundament einer demokratischen Gesellschaft. Sie eröffnet den Kindern vielfältige Lernerfahrungen, fördert ihr Selbstbewusstsein und damit ihre Resilienz, stärkt ihre soziale Kompetenz und ihr Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und die Gesellschaft. Kinder erhalten Freiräume, lernen für ihre eigenen Ideen, Bedürfnisse und Wünsche selbstbestimmt einzustehen und damit auf reale Entscheidungen und Entscheidungsverfahren wesentlich Einfluss zu nehmen.

«Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden.»
Richard Schröder

Partizipation ist somit eine Grundhaltung, die wir in den Kindertagesstätten von Familycare Basel mit Überzeugung pflegen. Wir wünschen die Beteiligung der Kinder nicht nur, wir fördern sie vielmehr aktiv. Wir gewährleisten ein sicheres Umfeld und eine vertrauensvolle Bindung zu den Betreuungspersonen, damit die Kinder sich offen, mutig und selbstsicher einbringen können. Wir nehmen die Beiträge und Impulse der Kinder ernst und integrieren ihre Bedürfnisse, Meinungen und Anliegen aktiv in die Alltagsgestaltung. Kompetenzen wie Neugier, Spontaneität, Fantasie, Kreativität und Begeisterungsfähigkeit, die im kindlichen Alter stark ausgeprägt sind, beeinflussen gemeinsame Entscheidungsprozesse bedeutsam. Mit der Erteilung von Entscheidungsraum und -befugnis und dem damit verbundenen Wunsch der Betreuungspersonen nach aktiver Mitwirkung der Kinder, bringen wir das Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern in ein Gleichgewicht. Wir bemächtigen Kinder selbst- und mitbestimmt ihr Leben und ihre Zukunft zu gestalten.

Eine zentrale Bedeutung der Beteiligung der Kinder im Alltag der Kindertagesstätten nehmen die regelmässig stattfindenden Kindersitzungen ein. Gemeinsam werden anhand von gezielten Fragestellungen Themen besprochen, die die Kinder betreffen. Die Betreuungspersonen lassen sich zusammen mit ihnen auf einen ergebnisoffenen Prozess ein. Orientierung bietet ein immer ähnlicher Ablauf und eine Struktur, die Kinder ermutigt Gefühle, Bedürfnisse und Anliegen auszudrücken und mitzuteilen. Jedes Kind kann sich, wenn es möchte, beteiligen. Im Partizipationsprozess erleben Kinder die Wichtigkeit dessen, was sie sagen und tun. Sie leisten einen Beitrag zum Ergebnis und erleben sich als Teil der Gemeinschaft. Diese positiven Selbstwirksamkeitserfahrungen stärken ihr Selbstvertrauen und ihre Freude an weiteren Prozessen aktiv mitzuwirken.

Partizipation – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Kommunikation und Methodik

  • Alters- und entwicklungsgerechte Teilhabe und Mitwirkung
  • Wertschätzendes, transparentes und offenes Kima
  • Präsenz und Interesse
  • Dialog auf Augenhöhe
  • Aktives Zuhören, Augenkontakt
  • Verbaler Kontakt (aussprechen lassen, wiederholen, nachfragen, offene Fragen stellen, Fragen beantworten)
  • Beachtung und Berücksichtigung nonverbaler Signale
  • Individuelles Wahrnehmen und Eingehen auf Anregungen und Bedürfnisse der Kinder
  • Integration der Beiträge der Kinder in die Alltagsgestaltung
  • Gemeinsam erarbeitete, transparente Kommunikations- und Feedbackregeln
  • Strukturierte Abstimmungsprozesse
  • Kindersitzungen
  • Anregung von Meinungsbildungsprozessen
  • Gruppenangebote, gruppenübergreifende Angebote
  • Gemeinsame Rituale
  • Kontinuierlicher Austausch und Reflexion im Team und mit den Eltern/Erziehungsberechtigten

Partizipationskultur

  • Feste Verankerung der Partizipationskultur im Alltag
  • Förderung der aktiven Mitbestimmung durch adäquate Strukturen
  • Ausbildung der Betreuungspersonen (Rechte der Kinder, Wichtigkeit von Partizipation)
  • Wertschätzende Atmosphäre, respektvoller Umgang
  • Einfühlungsvermögen und Rücksichtnahme
  • Reflexion des Machtverhältnisses zwischen Erwachsenen und Kindern
  • Wertfreie Haltung
  • Vertrauen in die Kompetenzen der Kinder (Beteiligung zutrauen)
  • Vorbildfunktion der Betreuungspersonen

Partizipationsbereiche

  • Wahl der Betreuungspersonen und Spielpartner
  • Tages- und Wochenplanung
  • Projektgestaltung
  • Begleitete Bildungsangebote, freies Spiel
  • Spielbereich, Spielmaterialien
  • Schlaf-, Ernährungs- und Hygienesituationen

Kinder sind von Anfang an soziale Wesen. Zu ihrer eigenen Identitätsfindung benötigen sie die soziale Gemeinschaft. Täglich erwerben Kinder in komplexen Entwicklungs- und Lernprozessen neue soziale Kompetenzen, verbessern ihre Selbstwahrnehmung und ihre soziale Sensibilität.

Soziales Lernen ist vorwiegend ein Selbstbildungsprozess, benötigt jedoch die Anregung und Begleitung durch Bezugspersonen.

Erste Bindungserfahrungen erwerben die Kinder mit ihren Bezugspersonen im wechselseitigen Aufnehmen von Körperbewegungen und Gesichtsausdrücken und dem spiegelnden Zurückgeben von Blicken. So entwickeln sie Vertrauen, mit Neugier die Welt zu erobern. Die Bezugspersonen fördern die Aufmerksamkeit und Motivation der Kinder durch Zuwendung und Anregung. Kontinuierlich erweitern die Kinder auf diese Art ihre Alltagserfahrungen, präzisieren sie und bauen sie aus. Kinder, die sich geborgen und unterstützt fühlen, können auch Misserfolge einordnen und damit umgehen. Erfolgserlebnisse wiederum stärken das Vertrauen der Kinder in die eigenen Fähigkeiten und zu anderen Menschen und unterstützen sie entscheidend im Aufbau von sozialen Beziehungen.

«Kinder brauchen Kinder, um in eine soziale Gemeinschaft hineinwachsen zu können.»
Renate Zimmer

Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft bietet täglich unzählige soziale und emotionale Erfahrungen. In den Kindertagesstätten von Familycare Basel lernen Kinder in Gruppen nach und nach, die Interessen und Gefühle des Gegenübers zu verstehen und entwickeln Strategien, damit umzugehen. Sie lernen von gleichaltrigen Kindern, aber auch von jüngeren und älteren, und selbstverständlich auch von Erwachsenen.

Soziales Lernen ist vorwiegend ein Selbstbildungsprozess, benötigt jedoch die Anregung, Ermutigung und Reflexion durch Bezugspersonen. Gezielte Impulse ermöglichen ein freudvolles Erlernen eines sozialen Miteinanders im Alltag der Kindertagesstätte. Die Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten von Familycare Basel übernehmen eine Vorbildrolle sowohl in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit untereinander sowie in der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern.

Der Erwerb von sozial-emotionalen Kompetenzen gewinnt aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen und den damit verbundenen gestiegenen Erwartungen und Anforderungen an junge Menschen in ihrem beruflichen, aber auch in ihrem privaten Alltag, zunehmend an Bedeutung.

Soziales Lernen – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Nutzen und Nutzung von Gruppenkonstellationen

  • Übungsfelder im Alltag und im Spiel, um Selbstwirksamkeit und Konfliktfähigkeit zu entwickeln
  • Plattform zum Kennenlernen und Handhaben eigener und fremder Gefühle (Freude, Glück, Angst, Trauer, Wut, Ärger, Ekel, Unsicherheit, usw.)
  • Entwicklung der Persönlichkeit durch Wahrnehmung eigener Stärken, Fähigkeiten und Grenzen im Zusammenspiel mit anderen
  • Spezifische Angebote zur Entwicklung sozialer Prozesse (z.B. bewegungsorientierte Aktivitäten)
  • Aneignung sozialer Kommunikation
  • Kennenlernen und Aushandeln sozialer Regeln
  • Förderung gegenseitiger Rücksichtnahme
  • Lernen anhand von Beispielen, Beobachtungen, Nachahmungen
  • Lernerfahrungen in bewusst zusammengesetzten Gruppenkonstellationen (gemischt oder getrennt nach Interessen, Stärken/Schwächen, Alter usw.)
  • Aufmerksame Beobachtung der Sozialkontakte der einzelnen Kinder, der Gruppenzusammensetzung und -dynamik

Integration in die Gruppe

  • Gemeinsame Aktivitäten und Spielangebote als Erfahrungs- und Lernfelder
  • Forderung und Förderung der Kinder im Umgang mit ihren sozialen Fähigkeiten
  • Respekt gegenüber Fähigkeiten, Interessen und Entwicklungsstand der Kinder
  • Unterstützung bei der Entwicklung einer angemessenen Nähe und Distanz zu anderen
  • Andersartigkeit als Plus für jeden Einzelnen und die Gruppe (kennenlernen, akzeptieren, Rücksicht nehmen, wertschätzen)
  • Einordnung der Kinder in eine Gruppe
  • Gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Bewältigung von Aufgaben
  • Erleben von Gemeinsamkeit
  • Förderung von Kompromissfähigkeit
  • Vom ICH zum DU zum WIR

Aufbau von Freundschaften

  • Betonung der Wichtigkeit von Freundschaften
  • Anregung von Prozessen, die für die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder bedeutungsvoll sind
  • Freie Wahl der eigenen Freunde; zurückhaltende Unterstützung der Betreuungspersonen nur bei Bedarf
  • Raum und Zeit zur Pflege von Freundschaften

Umgang in Konfliktsituationen

  • Ruhige Beobachtung von Konfliktsituationen
  • Verständnisvolles Zuhören
  • Feinfühlige, alters- und entwicklungsgerechte Unterstützung bei der Lösungsfindung und Konfliktbewältigung
  • Unterstützung der Wahrnehmung und des angemessenen Umgangs mit eigenen und fremden Emotionen, Entwicklung von Mitgefühl
  • Begleitung der Kinder beim Zulassen und Versprachlichen von Emotionen, auch bei schwierigen und belastenden Situationen (Förderung der Resilienz)

Wenn wir im vorangegangenen Kapitel die Wichtigkeit von Partizipation der Kinder an den Entscheidungen, die ihre Person und die sie berührenden Angelegenheiten betreffen, hervorgehoben haben, so gehen wir nun noch einen Schritt weiter und betonen mit der Inklusion (lat. «inclusio» = Einschluss), dass alle Kinder individuelle Bedürfnisse haben, in ihrer Verschiedenheit aber gleichberechtigt sind und bei Familycare Basel die gleichen Möglichkeiten erhalten, um sich zu entwickeln.

Mit dem Recht auf soziale Teilhabe und Inklusion vermitteln wir Werte unserer demokratischen Gesellschaft.

In den Kindertagesstätten von Familycare Basel begegnen sich Kinder, aber auch Erwachsene, aus unterschiedlichsten Familien und Kulturen, mit heterogenen Werten, Orientierungen und Lebensentwürfen. Diese Verschiedenartigkeit sehen wir als klare Bereicherung. Alle Kinder sind vorurteilsfrei willkommen und werden gleichermassen in die Gemeinschaft der Kindertagesstätten integriert. Sie können gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildung, Entwicklungsvoraussetzungen oder sonstigen individuellen Merkmalen. Mit dem Recht auf soziale Teilhabe vermitteln wir Werte unserer demokratischen Gesellschaft.

Die Betreuungspersonen passen sich an die Bedürfnisse der Kinder an, bauen Bildungsbarrieren ab und ermöglichen Vielfalt. Sie unterstützen die Kinder darin, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ihren Platz in der Gruppe und so auch später in der Gesellschaft zu finden und zu behaupten. Dieser Prozess erfolgt dynamisch und gestaltet sich im permanenten Austausch mit anderen Kindern und Erwachsenen. Die Kinder erleben sich dabei in ihrer Einzigartigkeit und lernen gleichzeitig, Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahrzunehmen, zu akzeptieren und damit umzugehen. Ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten werden in diesem Entwicklungs- und Bildungsprozess unterstützt.

«Nicht alle Kinder lernen das Gleiche zur gleichen Zeit auf die gleiche Weise.»
Kathy Walker

 

Inklusion – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Inklusion der Kinder in den pädagogischen Alltag

  • Achtung der sozialen und kulturellen Erfahrungen und Lebensbedingungen der Kinder und ihrer Familien
  • Verantwortungsvoller Umgang mit dem Entwicklungspotenzial und den Ressourcen aller Kinder
  • Bildungszugang zur eigenen Kultur und zu fremden Kulturen (Sprache, Tradition, Rollenbilder)
  • Berücksichtigung von schnellen und von langsamen Entwicklungsschritten und -möglichkeiten
  • Förderung von Interesse an und Umgang mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden
  • Anpassung von Gruppenstrukturen und -regeln sowie der Raumgestaltung an die Bedürfnisse der Kinder
  • Pflege eines regelmässigen, offenen und transparenten Austauschs mit den Eltern

Pädagogische Haltung und Reflexion der pädagogischen Arbeit

  • Offene, vorurteilsfreie Haltung der Betreuungspersonen
  • Respektvoller Umgang untereinander
  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Wert- und Rollenverständnis sowie mit potenziellen Ängsten (Vorurteile, Berührungsängste, Diskriminierung)
  • Regelmässige Beobachtung der Kinder und entsprechende Dokumentation
  • Gemeinsamer Austausch, kollegiale Beratung und regelmässige Evaluation im Team
  • Wissenserweiterung durch Fachveranstaltungen und -literatur sowie Weiterbildungen

Soziokulturelle Vielfalt

  • Vorbildfunktion aller Betreuungspersonen
  • Personelle, kulturelle und soziale Vielfalt in den Betreuungsteams
  • Thematisierung und Berücksichtigung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten mit den Kindern und in den Betreuungsteams (z.B. Sprache)
  • Vielfalt durch Raumgestaltung, Spielmaterial, Angebote, Lieder, Geschichten, Ausflüge und Feste
  • Aktiver Einbezug der Eltern

Kinder erwerben in den ersten Lebensjahren bis zum Schuleintritt eine grundlegende Geschlechtsidentität, eine Vorstellung von Geschlechtsunterschieden sowie Geschlechtsstereotypen.

Mit der Erforschung des eigenen Körpers entdecken sie zunächst biologische, körperliche Unterschiede. In ihrer Familie, in der Kindertagesstätte und an anderen Lebens- und Lernorten sammeln sie grundlegende Erfahrungen mit männlichen und weiblichen Bezugspersonen und entwickeln ein Bild von beiden Geschlechtern.

In Abgrenzung zum rein biologischen Geschlecht bezeichnet Gender das soziale Geschlecht und bezieht sich auf die Beschreibung von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft und Kultur. Die Vorstellungen der Kinder über geschlechtsbezogene Zusammenhänge sind von sozialen und kulturellen Normen geprägt.

Bei Familycare Basel pflegen wir eine geschlechterbewusste Pädagogik.

Kinder sind aktive Gestalter ihrer Entwicklung. In den Kindertagesstätten von Familycare Basel nehmen die Betreuungspersonen die Orientierungsversuche der Kinder aufmerksam wahr und stehen ihnen feinfühlig und unterstützend zur Seite. Sie helfen ihnen ihr Verständnis für geschlechts- und genderbezogene Aspekte zu erweitern. Wir pflegen eine geschlechterbewusste Pädagogik: Mädchen und Jungen werden als Individuen und Personen unterschiedlichen Geschlechts wahrgenommen und akzeptiert, gleichzeitig aber absolut gleichwertig behandelt. Im sozialen Miteinander von Jungen und Mädchen wird den Kindern Respekt und Gleichberechtigung vermittelt.

 

Gender – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

Umgang mit Geschlechtsaspekten und Gender

  • Einfühlsame und behutsame Begleitung der Kinder in der (Weiter-)Entwicklung ihrer Geschlechtsidentität
  • Gleichwertiger Umgang mit Jungen und Mädchen, unter Berücksichtigung ihres unterschiedlichen Geschlechts
  • Geschlechtersensible Bildung (bewusste Wahrnehmung und Reaktion der Kinder auf weibliche und männliche Betreuungspersonen)
  • Bewusster und natürlicher Umgang mit dem Thema Gender in der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
  • Gleicher Zugang zu Räumen, Material und Angebot für Mädchen und Jungen
  • Ausrichtung des Raum-, Material- und Spielangebots auf eine grosse Vielfalt an Spiel- und Kombinationsmöglichkeiten
  • Mitsprache der Kinder bei der Gestaltung und Wahl von Bildungs- und Lernangeboten sowie Gruppenbildungen
  • Bewusste Schaffung von Situationen und Möglichkeiten, individuelle, geschlechterspezifische Unterschiede kennenzulernen und zu thematisieren
  • Raum und Zeit für selbst- und bedürfnisgesteuertes, freies Spiel
  • Freie Rollenwahl der Kinder im Spiel

Betreuungspersonen und -teams

  • Vorbildrolle der Betreuungspersonen (Männer und Frauen) bezüglich Kommunikation und Umgang mit den Kindern, sowie untereinander im Team
  • Förderung gemischtgeschlechtlicher Betreuungsteams
  • Bewusste Thematisierung der gemischtgeschlechtlichen Teamzusammensetzung gegenüber Eltern
  • Geschlechtsunabhängige Verteilung der Kernaufgaben Kinderbetreuung, Hauswirtschaft und Administration auf alle Teammitglieder

Pädagogische Haltung und Reflexion der pädagogischen Arbeit

  • Permanente Aneignung von aktuellem Fachwissen über geschlechtsbezogene Entwicklung und Sozialisation
  • Bewusste Wahrnehmung des Einflusses des Geschlechterverhältnisses in den Betreuungsteams auf die Alltagskultur in der Kindertagesstätte
  • Auseinandersetzung jeder Betreuungsperson mit der eigenen Lebensgeschichte, Reflexion der eigenen geschlechtstypischen Haltung
  • Kontinuierliche Überprüfung der eigenen Vorbildfunktion
  • Offene und transparente Kommunikation und Reflexion im Team (genderbezogene Fragen, Gleichberechtigung, Stereotype, Kulturwandel)

Entwicklung, Veränderung und beständiger Wandel prägen unser Leben. Einen solchen, grossen Wandel erleben die Kinder beim Eintritt in die Kindertagesstätte. Er stellt für sie einen Übergang aus einem zuvor zumeist rein familiären Umfeld auf einen völlig neuen Lebensabschnitt, -rhythmus und -inhalt dar. Es ist deshalb von tragender Bedeutung, dass erwachsene Personen die Kinder bei diesem Übergang sorgsam begleiten und ihnen die nötige Zeit geben, diesen zu bewältigen.

In dieser Übergangsphase müssen sich die Kinder in zumeist recht kurzer Zeit auf neue Lebensbedingungen einstellen. Diese beinhalten eine weitere Bezugsperson, neue Orte, Strukturen und Anforderungen. Sie können Vorfreude, Neugier und Stolz, aber auch Ängste, Trennungsschmerz und Unsicherheiten auslösen. Für die Kinder ist diese Phase deshalb Chance und Herausforderung zugleich, sich in einer neuen Lebenssituation zurechtzufinden und sich dort einen Platz in der Welt zu erobern. Zwar steigen die Anforderungen an die Kinder in dieser Phase massiv, gleichzeitig erhalten sie aber auch die Möglichkeit, intensive Entwicklungsschritte zu machen und ihre Identität und ihre Resilienz zu stärken. Sie können und sollen die Sicherheit erwerben, um offen, neugierig und positiv auf Veränderungen zu reagieren, was sich nur förderlich auf ihren späteren Umgang mit Veränderungsprozessen in ihrem Leben auswirken kann.

Für die Kinder ist der Übertritt in die Kindertagesstätte Chance und Herausforderung zugleich,
sich in einer neuen Lebenssituation zurechtzufinden
und sich dort einen Platz in der Welt zu erobern.

Damit der Übergang gelingt, sind Kinder, Betreuungspersonen und Eltern gleichermassen gefordert. Für die Betreuungspersonen bedeutet dies, dass sie behutsam und sensibel eine zuverlässige Beziehung zu den Kindern aufbauen und diese stets aufmerksam, emphatisch und verlässlich begleiten. Sie übernehmen die Verantwortung für die Betreuung der Kinder in der Kindertagesstätte, bieten ihnen Sicherheit und Stabilität, unterstützen sie Neues zu erkunden und herausfordernde Situationen zu meistern. Dabei unterscheiden wir zwischen den Betreuungspersonen und der jeweiligen Bezugsperson. Alle Kinder in den Kindertagesstätten von Familycare Basel werden von einer persönlichen Bezugsperson begleitet, die eine enge Bindung des Vertrauens aufbaut und ein tieferes Verständnis für die Persönlichkeit, die Vorlieben und die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder gewinnt. Während der Eingewöhnung und der folgenden Kita-Zeit übernimmt sie die Gesamtverantwortung  für die Begleitung, Betreuung und Erziehung der Kinder. Kontinuierlich beobachtet und reflektiert die Bezugsperson das Verhalten der Kinder und tritt mit den anderen Betreuungspersonen in den Austausch über die Entwicklung, die Vorlieben und die Bedürfnisse der Kinder. Ihre Wahrnehmungen lässt die Bezugsperson fortlaufend in die Alltagsgestaltung einfliessen und dokumentiert sie im persönlichen Portfolio-Ordner der Kinder. Regelmässig ist sie im Dialog mit den Eltern und steht ihnen als Ansprechperson für ihre Anliegen zur Verfügung.

Die Eltern sind in dieser Übergangsphase durchaus ebenfalls emotional gefordert. Sie geben einen Teil ihrer Verantwortung für ihre Kinder an die Betreuungspersonen ab und müssen sich gleichzeitig auf eine veränderte Familien- und Lebenssituation einstellen. Auch sie unterstützen die Kinder, sich in der neuen Welt zu orientieren. Sie geben ihnen insbesondere die Sicherheit, dass die Beziehung zwischen ihnen im Kern unverändert bleibt und dass ihr Zuhause eine sichere, zuverlässige Basis bleibt, in die sie jederzeit zurückkehren können.

Ein positiv erlebter Eintritt in die Kindertagesstätte stärkt die Kinder für zukünftige Übergänge. Insgesamt ist eine sorgfältige Vorbereitung und ein Miteinbezug aller Beteiligten entscheidend, damit die Übergangsphase und damit die Erziehungspartnerschaft gelingen.

 

Eingewöhnung in die Kindertagesstätte

Bei Familycare Basel wird diesem Übergang der Kinder von einem familiären Umfeld in einen ausserfamiliären Lern- und Lebensort des Kindes besonders hohe Aufmerksamkeit beigemessen.

Ziel und Zweck der Eingewöhnung in die Kindertagesstätte ist, dass die Kinder und ihre Eltern behutsam die neuen Betreuungspersonen, die Strukturen und die fremde Umgebung kennenlernen. Die Kinder bauen eine sichere Bindung zur neuen Bezugsperson auf und fühlen sich in der Kindertagesstätte geborgen und sicher. Eine feinfühlige und bedachte Eingewöhnung ist wichtig, um Vertrauen zwischen der Familie und den pädagogischen Betreuungspersonen aufzubauen. Sie fördert eine gute Zusammenarbeit der Betreuungspersonen mit den Eltern, schafft Transparenz und Offenheit. Die beiden Lebens- und Lernorte der Kinder werden behutsam miteinander verbunden.

Die Kindertagesstätten von Familycare Basel lehnen sich bei der Eingewöhnung neuer Kinder an das Berliner Eingewöhnungsmodell infans an. Das Konzept teilt die Eingewöhnung in fünf Phasen auf:

1. Eintrittsgespräch Das Erstgespräch ist der Auftakt zu einer gelingenden Erziehungspartnerschaft zwischen den Eltern und der Bezugsperson der Kinder und somit von entscheidender Bedeutung. Die Eltern werden von der Bezugsperson über die einzelnen Phasen der Eingewöhnung, konkrete Handlungshinweise, den weiteren Verlauf sowie Gruppenabläufe des pädagogischen Alltags informiert und sensibel auf den Ablösungsprozess vorbereitet. Sie können ihre Erwartungen, ihre Anliegen und ihre Vorstellungen zum Übergang in die Kindertagesstätte äussern. Die Bezugsperson erhält im Eintrittsgespräch wichtige Informationen über die Entwicklung, die Interessen, Gewohnheiten und Vorlieben der Kinder sowie die familiäre Situation. Sie arbeitet eng mit den Eltern zusammen und stimmt sich zum Wohl der Kinder gut mit ihnen ab. Eltern tragen mit einer positiven Grundeinstellung zum neuen Lernort der Kinder zu einem reibungslosen und sanften Übergang in die Kindertagesstätte bei.

2. Grundphase An mindestens drei Tagen begleitet je ein Elternteil die Kinder für 1-2 Stunden in der Kindertagesstätte. Die Eltern kennen ihre Rolle und Aufgabe während dem Eingewöhnungsprozess und werden als gleichberechtigte Partner miteinbezogen. Sie geben den Kindern mit ihrer Präsenz Sicherheit und Halt in der fremden Umgebung. Die Bezugsperson nimmt achtsam Kontakt mit jedem Kind auf, lernt es kennen und schenkt ihm seine emotionale Zuwendung, unter Berücksichtigung der kindlichen Signale.

3. Trennungsversuch Nach der Ankunft in der Kindertagesstätte werden die Kinder durch die Bezugsperson begrüsst und wichtige Informationen mit den Eltern ausgetauscht. Nach einer gemeinsamen Zeit in der Kindertagesstätte verabschieden sich die Eltern. Die Rückkehr der Eltern erfolgt in Absprache mit der Bezugsperson spätestens nach 30 Minuten. Nach dem ersten Trennungsversuch reflektiert die Bezugsperson mit den Eltern die jeweiligen Beobachtungen und vereinbart gemeinsam mit ihnen die Gestaltung der nächsten Trennungszeit.

4. Stabilisierungsphase Die Trennungszeit wird ausgeweitet und die Bezugsperson übernimmt immer mehr die Betreuung der Kinder. Schrittweise leitet sie die Einbindung der Kinder in den Kita-Alltag sowie das Kennenlernen der anderen Betreuungspersonen der Gruppe ein.

5. Schlussphase Die Kinder bleiben für einen längeren Zeitraum in der Kindertagesstätte. Sie lassen sich von der Bezugsperson betreuen, bei Bedarf auch trösten.

Die Betreuungszeiten der Kinder werden im Anschluss an die Eingewöhnungsphasen kontinuierlich erweitert. Aus pädagogischer Sicht empfiehlt Familycare Basel in der Anfangszeit verkürzte Betreuungstage.

Im Anschluss an die Eingewöhnung erhalten die Eltern die Einladung zum ersten Entwicklungsgespräch nach drei Monaten. Die Beobachtungen der Bezugsperson und der weiteren Betreuungspersonen, wie sie die Kinder in der Gruppe erleben, die Übergabesituationen am Morgen und Abend sowie die Veränderungen seit dem Eintritt in die Kindertagesstätte werden gemeinsam besprochen.

Zum Wohl des Kindes pflegt Familycare Basel mit allen Eltern eine wertschätzende Erziehungspartnerschaft.

Die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen der Kinder. Sie kennen ihre Kinder am besten und am längsten. Sie leisten wertvolle Erziehungs- und Bildungsarbeit. Wir profitieren von dieser reichen Erfahrung und binden sie in den institutionellen Bildungsprozess in der Kindertagesstätte ein.

Mit dem Eintritt der Kinder in die Kindertagesstätte geben die Eltern einen Teil ihrer Erziehungs- und Betreuungsverantwortung an die pädagogischen Betreuungspersonen ab. Mit diesem Vertrauen geht Familycare Basel sorgfältig um. Im Dialog mit den Eltern lernen die Betreuungspersonen die individuellen Lebenssituationen der Familien kennen. Dies schafft Verständnis für die Kinder und erlaubt den Betreuungspersonen, rasch eine vertrauensvolle Verbindung zwischen den beiden Lebens- und Lernorten Familie und Kindertagesstätte zu schaffen.

Zum Wohl des Kindes pflegt Familycare Basel mit allen Eltern
eine wertschätzende Erziehungspartnerschaft.

Kinder nehmen eine wohlwollende, gelingende Zusammenarbeit zwischen ihren Eltern und den pädagogischen Betreuungspersonen wahr. Ein kooperativer und partizipativer Umgang vermittelt ihnen Sicherheit und wirkt sich positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Von dieser fruchtbaren Erziehungspartnerschaft profitieren die Kinder, ihre Eltern und die pädagogischen Betreuungspersonen gleichermassen.

Instrumente der Erziehungspartnerschaft

  • Erstes individuelles Gespräch bei der Besichtigung der Kindertagesstätte mit der Kita-Leitung
  • Regelmässiger Austausch während der Eingewöhnungszeit
  • Fortlaufender Dialog zwischen den Eltern und den pädagogischen Betreuungspersonen
  • Entwicklungsgespräch nach drei Monaten
  • Tägliche Tür- und Angelgespräche bei der Begrüssung und Verabschiedung der Kinder
  • Jährliche Entwicklungsgespräche
  • Situative Besprechungen, z.B. bei Übertritten in eine andere Gruppe, nach Abwesenheiten wegen Krankheit, Ferien usw.
  • Austrittsgespräche bei Abschluss der Kindertagesstätten-Zeit
  • Regelmässige Informationen über wichtige aktuelle Themen an den Informationswänden oder auf Auslagetischen im Eingangsbereich der Kindertagesstätten
  • Stets aktualisierte Mitteilungen und Bekanntmachungen über die Website von Familycare Basel
  • Periodische Informationen zu Familycare Basel und Berichte der Kindertagesstätten
  • Thematische Elternabende in der Kindertagesstätte, teilweise mit externen Referenten/Referentinnen
  • Feierliche Anlässe für alle Kinder und ihre Familien in der Kindertagesstätte
  • Periodische, anonyme Elternumfrage

In den Kindertagesstätten treffen die unterschiedlichen Lebenswelten der Kinder, des Erziehungs- und Bildungsorts Familie und die Kindertagesstätte aufeinander. Wünsche, Forderungen und Ansprüche der Eltern begegnen den Erwartungen und dem pädagogischen Wissen der Betreuungspersonen. Von Anbeginn pflegen wir den persönlichen Kontakt mit den Eltern der Kinder. Die Eltern sind in den Kindertagesstätten von Familycare Basel willkommen und können, in Absprache mit den Betreuungspersonen, am pädagogischen Alltag teilhaben. Verschiedene Sichtweisen bereichern die Vielfalt, können jedoch auch zu Missverständnissen oder Konflikten führen. Um diesen entgegenzuwirken, begegnen wir den Eltern stets auf Augenhöhe, sehen sie als wichtige Partner an und hören ihnen aufmerksam zu. Mit einem regelmässigen Perspektivenwechsel schaffen die Kita-Leitungen gemeinsam mit den Betreuungspersonen ein Fundament des Vertrauens und der Anerkennung. Sie zeigen den Eltern ihre Möglichkeiten und Grenzen der Mitsprache klar und transparent auf. Wünsche der Eltern werden respektiert und ernst genommen, können jedoch nicht immer erfüllt werden. Kommt es im Alltag zu stark abweichenden Ansichten, die von Seiten der Eltern in eine Beanstandung münden, werden diese zeitnah von den Kita-Leitungen mit den Betreuungspersonen besprochen und bearbeitet. Die Eltern werden im Bestreben nach einer für alle Parteien zufriedenstellenden Lösung in den Prozess miteinbezogen. Die Kindertagesstätten von Familycare Basel verstehen sich als lernende Institutionen, sie entwickeln sich in der Auseinandersetzung und Umsetzung der Anregungen weiter.

 

Erziehungspartnerschaft mit Eltern – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

 

Inklusion der Eltern

  • Kontinuierlicher, regelmässiger Dialog mit den Eltern auf Augenhöhe, mit Respekt und Wertschätzung
  • Fortlaufender Austausch mit den Eltern über Beobachtungen in den unterschiedlichen Lernumgebungen, über die Entwicklung der Kinder sowie aktuelle Themen
  • Gemeinsame Absprachen über nächste Ziele in der Begleitung und Unterstützung der Kinder, bauend auf deren Potenzial, Stärken und Bedürfnissen
  • Transparenter Einblick in den Alltag der Kindertagesstätte z.B. durch Fotos, Filme, Dokumentationen
  • Dokumentation der individuellen Entwicklung der Kinder, ihrer Erlebnisse, Entwicklungs- und Bildungsprozesse im Portfolio-Ordner «Meine Kita-Zeit»
  • Mitwirkung bei der Gestaltung des Portfolio-Ordners
  • Teilnahme am Alltag der Kindertagesstätte in Absprache mit den Betreuungspersonen
  • Begegnungsort für Familien; Kennenlernen, Austausch und Vernetzung z.B. an Elternabenden, Festen

 

Pädagogische Haltung und Reflexion der pädagogischen Arbeit

  • Kultur des Willkommens
  • Offene, vorurteilsfreie, gleichwertige Haltung gegenüber allen Eltern
  • Berücksichtigung von sprachlichen und kulturellen Hintergründen der Familien, von unterschiedlichen Familienverhältnissen, vielfältigen Lebenssituationen und -konzepten
  • Bei Bedarf, Angebot von Übersetzungshilfen
  • Auseinandersetzung der Betreuungspersonen mit ihrem eigenen Wert- und Rollenverständnis
  • Regelmässige Reflexion und Austausch im Team

 

Externe Instrumente der Zusammenarbeit

  • Zusammenarbeit mit den Schulämtern beim Übertritt in Kindergarten und Schule
  • Situationsbedingt, Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Institutionen (Erziehung, Soziales, Gesundheit usw.)
  • Nothelferkurse für Kinder
  • Themenbezogene Elternanlässe
  • Informationsmaterial zur Unterstützung bei Erziehungsfragen

«Bei der ersten Besichtigung haben uns vor allem die Räumlichkeiten der Kindertagesstätte sehr gut gefallen. Ein Ort der so einladend wirkt, zum Entdecken und Spielen anregt; direkt im Park mit schönem eigenem Garten. Nachdem wir auch die Betreuungspersonen kennen lernen durften und die herzliche und ruhige Atmosphäre in den Gruppen gespürt haben, waren wir restlos überzeugt und haben es bis heute nicht bereut. Nun betreuen die Erzieherinnen und Erzieher schon einige Jahre unsere Kinder verschiedener Altersstufen, die sich alle rundum wohl fühlen. Die Bezugspersonen sind für unsere Kinder sehr wichtig. Alle gehen individuell auf jedes Kind ein und wir haben das Gefühl, dass sie unsere Kinder wirklich kennen. Das Team macht einen tollen Job! Wir schätzen dies sehr.»
Eltern-Testimonial, Kindertagesstätte Familycare Basel

Mit dem Eintritt in die Kindertagesstätte bringen alle Kinder ihre individuelle Lebens- und Bildungsbiografie mit. Diese bildet die Basis für den Beginn der Beziehung, die wir mit ihnen aufbauen. Die Kinder werden von Anbeginn wohlwollend und wertschätzend aufgenommen und begleitet. Wir respektieren ihr Entwicklungstempo, geben Raum für ihre Lern- und Bildungsprozesse und achten auf ihre Interessen und Potenziale.

Systematische Beobachtungen, Dokumentationen und Reflexionen schärfen den professionellen Blick der Betreuungspersonen für die Entwicklungs-, Lern und Bildungsprozesse der Kinder. Sie nehmen die Befindlichkeit der Kinder, ihr Erleben und Verhalten wahr und lernen ihre Betrachtungsweise kennen. Die Betreuungspersonen entschlüsseln kindliche Motivationen und Kompetenzen, sichern die Qualität der pädagogischen Arbeit und unterstützen damit auch die kontinuierliche Weiterentwicklung bei Familycare Basel. Die Beobachtungen werden schriftlich dokumentiert. Sie bilden die Grundlage für gezieltes und individuelles pädagogisches Handeln, für die Reflexion im Team und den Austausch mit den Eltern.

Die Betreuungspersonen sichern mit laufenden systematischen Beobachtungen die Qualität der pädagogischen Arbeit und unterstützen damit auch die kontinuierliche Weiterentwicklung bei Familycare Basel.

In den Kindertagesstätten von Familycare Basel nutzen die pädagogischen Betreuungspersonen die folgenden Beobachtungs- und Reflexionsinstrumente:

  • Beobachtungsbögen nach infans
  • Beobachtungsbögen zu Feinmotorik, Grobmotorik, Kognition, Körperbewusstsein und -pflege, sozial-emotionaler Entwicklung, Spieltätigkeit, Sprache und Literacy sowie Umgebungsbewusstsein nach der Entwicklungstabelle von Kuno Beller
  • Soziogramm nach Jacob Levy Moreno
  • Reflexionsfragen nach Claudia Villringer

In den Portfolio-Ordnern «Meine Kita-Zeit» dokumentieren die Betreuungspersonen den individuellen Lernprozess der Kinder. Lernspuren der persönlichen Bildungsbiografie jedes Kindes werden sichtbar gemacht und anhand schriftlicher Dokumentationen, Äusserungen, Tätigkeiten und Werken des Kindes sowie mit Fotos von Schlüsselszenen festgehalten. Im Portfolio als Bildungsdokumentation wird die Weltaneignung des Kindes dargestellt. Das Portfolio dient neben der Beobachtung als weitere Informationsgrundlage in der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Eltern können damit am Lern- und Bildungsprozess ihrer Kinder in der Kindertagesstätte teilhaben.

Ausgehend von den Interessen der Kinder und ihren individuellen Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozessen gestalten die Betreuungspersonen gemeinsam mit den Kindern die Lernumgebung. Regelmässige Beobachtungen und Dokumentationen liefern ihnen detailliertes Wissen über den Entwicklungsstand der Kinder und ermöglichen eine spezifische Begleitung und Förderung. Dabei greifen die Betreuungspersonen auf eine reiche Methodenvielfalt zurück und bieten den Kindern ein grosses, alters- und situationsgerechtes Spektrum an Angeboten und Aktivitäten.

 

Beobachtung und Dokumentation – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel

 

Methoden und Instrumente

  • Regelmässige Beobachtung, Reflexion und Dokumentation als verbindlicher Teil pädagogischer Prozesse
  • Systematische Erfassung und Einschätzung der Bildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder
  • Nutzung qualifizierter Beobachtungs- und Reflexionsinstrumente
  • Einsatz pädagogischer Fachkenntnisse

 

Evaluation der pädagogischen Arbeit

  • Stärken und Potenziale der Kinder stehen im Zentrum
  • Regelmässiger Austausch gemeinsam im Team, mit Eltern und gegebenenfalls mit Fachpersonen
  • Stetige fachliche Reflexion der Betreuungspersonen über das Verständnis von Bildung, Betreuung und Erziehung
  • Kontinuierliche Selbstreflexion von eigener Haltung und pädagogischen Werten
  • Auseinandersetzung mit eigenen (Vor-)Urteilen
  • Berücksichtigung neu erworbener Impulse in die Gestaltung der Lernumgebungen

 

Anpassung der Lernumgebung an die Bedürfnisse der Kinder

  • Erfassung und Einschätzung individueller Bildungs- und Entwicklungsprozesse in fortwährenden Zyklen (Beobachtung, Dokumentation, Auswertung, Zielsetzung, Umsetzung, Durchführung, Dokumentation, Überprüfung)

Die Sicherstellung und kontinuierliche Weiterentwicklung der pädagogischen und strukturellen Qualität unserer Arbeit haben bei Familycare Basel oberste Priorität. Das Wohl der Kinder, die Wahrung ihrer Rechte, ihre Bildung, Erziehung und Betreuung stehen dabei im Zentrum. Unsere Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten sind professionell geschult, sie bilden sich regelmässig mit Fachliteratur sowie der Teilnahme an internen und externen Fortbildungsangeboten weiter und unterstützen damit die Sicherung einer nachhaltigen Prozessentwicklung.

Kontinuierlich überprüft die Kita-Leitung die Qualität von Struktur (Betreuungspersonen und -schlüssel, Gruppenzusammensetzung, Räume und Ausstattung), Prozess (Umgang mit den Kindern, Anregungen und Interaktionen) und Orientierung (Haltung und Werte der Betreuungspersonen) und passt Methoden und Strukturen, sofern erforderlich, an. Pädagogische Themenbereiche entwickeln wir im Zusammenspiel zwischen Kita-Leitung, Pädagogischer Leitung und Fachleitung Bildung anhand von Qualitätszyklen (Beobachtung, Dokumentation, Auswertung, Zielsetzung, Umsetzung, Durchführung, Dokumentation, Überprüfung) fortlaufend weiter.

Die Überprüfung der Qualitätskriterien zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sowie der Haltung und Professionalität unserer Betreuungspersonen erfolgt mit den folgenden Mitteln:

  • Sicherung definierter Aufgaben-, Kompetenz- und Verantwortungsbereiche der Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Funktionen (Stellenprofil)
  • Monatliches Reporting der Kita-Leitungen zur pädagogischen, strukturellen und personellen Führung der Kindertagesstätten
  • Monatliches Reporting der Berufsbildungsverantwortlichen zur Führung der Auszubildenden
  • Periodisches Reporting der Geschäftsleitung zur Führung von Familycare Basel
  • Regelmässige Sitzungen in den Kindertagesstätten sowie auf Leitungsebene
  • Aufsichtsbesuche durch das Erziehungsdepartement Basel-Stadt, bzw. die Bildungsdirektion Basel-Landschaft
  • Periodische Zertifizierungen bzw. Rezertifizierungen (Fourchette verte – Ama terra, Burzelbaum)
  • Kooperation mit unterschiedlichen Institutionen (Zentrum für Frühförderung, Kindergarten, Schule, Psychologinnen/Psychologen, Kinder- und Jugenddienst, Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde usw.)
  • Probezeitgespräch
  • Jährliches Mitarbeitendengespräch
  • Periodische Mitarbeitendenumfrage

Zur Qualitätssicherung und -entwicklung unserer pädagogischen Arbeit verfügen wir über die folgenden Instrumente:

  • Betriebskonzept
  • Pädagogisches Konzept
  • Hygienekonzept
  • Sicherheitskonzept
  • Praktikumskonzept
  • Ausbildungskonzept
  • Beobachtungs- und Reflexionsinstrumente
  • Gesprächsvorlagen für Entwicklungsgespräche
  • Vorlagen für die Portfolio-Arbeit

In periodischen Abständen sind die Eltern eingeladen, an einer Umfrage teilzunehmen und anonym die Qualität unserer Arbeit und unseres Vereins zu beurteilen. Die Ergebnisse der Umfrage werden ausgewertet und im Anschluss bedarfsnah und nachhaltig umgesetzt.

Kinder, die glücklich und neugierig die Kindertagesstätten von Familycare Basel besuchen, sind für uns ein bedeutungsvolles Merkmal unserer qualitativ hochwertigen pädagogischen Arbeit. Ihre Beteiligung an der Alltagsgestaltung ist für uns wertvoll und unabdingbar.

Kinder sind unsere Zukunft. Neugierig und interessiert erkunden sie die Welt. Wir begleiten die Kinder achtsam auf ihrem individuellen Bildungsweg und unterstützen sie vertrauensvoll in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Dabei orientieren sich die Betreuungspersonen von Familycare Basel am vorliegenden Pädagogischen Konzept, welches für den pädagogischen Alltag in den Kindertagesstätten verbindliche Vorgaben und Ziele festlegt. Gemeinsam mit den Eltern tragen sie Verantwortung für das Wohl sowie die Erziehung und Betreuung der Kinder. Zum Wohl des Kindes ist es uns ein zentrales Anliegen, fortwährend mit den Eltern über die Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit, wie sie im Konzept dargestellt sind, ins Gespräch zu kommen.

Das in Theorie und Handlungsleitlinien gegliederte Pädagogische Konzept vermittelt einerseits Orientierung und regt andererseits an, fortwährend die Qualität der frühkindlichen Bildung zu prüfen und zu sichern. Die Veränderungen in unserer Gesellschaft sowie die Anforderungen unserer Bildungspolitik erfordern von uns eine stete Weiterentwicklung der pädagogischen Schwerpunkte und Betreuungsangebote in unseren Kindertagesstätten. Kontinuierlich werden die Inhalte unter Einbezug der neusten Erkenntnisse der frühkindlichen Bildung evaluiert und bei Bedarf angepasst. Das Pädagogische Konzept stellt somit keine endgültige Fassung dar, sondern wird fortlaufend überprüft, ergänzt und erneuert. Dies erfordert bei allen Beteiligten eine offene Haltung sowie Neugier und Freude an Veränderungsprozessen, damit wir die Kinder bestmöglich in ihre Zukunft begleiten können.

Worte des Dankes an die beteiligten Partnerunternehmen und Dienstleister, die Familycare Basel beim Pädagogischen Konzept unterstützt haben:

Wir danken dem Team des Marie Meierhofer Instituts für das Kind für die fachliche Begleitung und wissenschaftliche Evaluation des Pädagogischen Konzepts.

Wir danken Michael Fritschi und der foto-werk gmbh für die Gestaltung der wunderbaren Bildwelt und aller im Pädagogischen Konzept abgebildeten Fotografien aus den Kindertagesstätten von Familycare Basel.

Wir danken Dario Orlando und der Newsign GmbH für die grafische Gestaltung des Pädagogischen Konzepts. Es ist ihm erneut ausgezeichnet gelungen, den Inhalt in eine sehr ansprechende Form zu verpacken.

Wir danken Peter Krummenacher und der k-webs GmbH für die Gestaltung der virtuellen Umsetzung des Pädagogischen Konzepts als interaktives PDF sowie auf unserer Webseite www.familycare.ch.

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